So viel Licht und Schatten an einem Wochenende! Nachdem Samstag war die Lust das Geschehene in Form von Worten und Bildbearbeitung zu verarbeiten dezent gen Nullpunkt gesunken. Dann noch dieser wunderschöne Sonntag. Nach kurzer, alkoholgeschwängerter Nacht, die das 1:5 schnell vergessen machen sollte, ging es auf in die Landeshauptstadt des von Rainald Grebe so unterhaltsam besungenen Bundeslandes.
Dort schnell die Verwandschaft eingesackt und auf, auf Richtung Eichkamp. Umsteigen am Westkreuz, immer ein Erlebnis. Die S5 nach Spandau zu finden, war einfach zu viel, für das vom Schlafmangel gezeichnete Hirn. So fanden wir erst heraus, wo diese Abfährt, als das lahme Auge sie einfahrend auf dem Nachbargleis erkannte. Dank unserer sportlichen Fittness war das Treppengerenne nicht umsonst und wir konnten die eine Haltestelle währende Fahrt zur Messe mit anderen Tennis Borussen bestreiten, begleitet von Hasstiraden einiger weniger Eiserner, die die englischsprachigen lila-weißen Anhänger wie der Ornithologe einen lebendigen Dodo begafften und freudig der Reaktion harten, aber "leider" nicht mehr als total ignorance ernteten.
Unter ohrenbetäubender Böllerbeschallung ging es vom S-Bahnhof zum Mommse. Die Unruhestifter waren jedoch im Stadionrund nicht auszumachen, wahrscheinlich ward ihnen vernünftigerweise der Eintritt verwehrt. Ein paar Kiddies im Alter von 6-16 hatten trotzdem im Heimbereich zwei rot-weiße Fähnchen gehisst, einzig vernehmbarer Sprechchor: "Wir haben Ultras und ihr nicht!". Da die Farben des ABC offenkundig Schwarz und Rot sind, konnte die Zugehörigkeiten der vermeintlichen ABC-Schützen nicht endgültig geklärt werden.
Seitdem ich das erste mal im Stadion des bekannten Althistorikers weilte, hat sich viel verändert. Damals hieß es 0:3 im DFB-Pokal gegen Energie Cottbus. Der damals erstandene Schal hing auch heute wieder um den Hals, doch statt den damaligen 3.500 Zuschauern, gerade mal ein Zehntel bei bestem Wetter im kultigen Rund. Berlin-Liga spielt TeBe jetzt. Ligentechnisch eine über dem DSC. Doch vom spielerischen Niveau wesentlich schöner anzuschauen. Zu Gast der Tabellenletzte aus Adlershof. Heute sollte es doch endlich klappen, mit dem ersten Pflichtspielsieg für TeBe, dem ich wohltgemerkt beiwohnen dürfte. Und es ging sich auch gut an, doch die Gäste nutzten ihre erste Chance zur Führung. Vermaledeit! Doch Striker Salhab ließ sich nicht lange bitten und erzielte kurzfristig später den Ausgleich.
Dann passierte 50 Minuten lang nichts Zählbares. TeBe rannte stellenweiße an, doch das Tor schien wie vernagelt! Mehrfach wurde das Aluminum strapaziert. Erst in der 75. Minute erlöste erneut Salhab den lila-weißen Anhang und erzielte die Führung. Der Bann war gebrochen. Tennis Borussia schraubte das Ergebnis noch auf eine standesgemäße Höhe. Am Ende hieß es 4:1 dank Vogler, eine erneute Blamage, wie gegen einen vermeintlich leichten Gegner wie die Füchse aus Reinickendorf in der Vorwoche, war abgewendet.
In der Pause wurden Gäste aus Petach Tikwa begrüßt, die die Zeit vor dem am Abend anstehenden Radiohead-Konzert nutzten um der TeBe-Begegnung beizuwohnen, anlaßgebunden erschallte gleich ein Radiohead-Klassiker über die Stadionanlage! Vorfreude auf das Konzert machte sich breit.
Den Großteil des Spiels beobachteten wir das erste mal von der schicken Haupttribüne. Die torlose Zeit wurde dazu genutzt, ein paar Bilder vom Ground zu schießen. Was bei den letzten Besuchen eindeutig zu kurz gekommen war. Der Torreigen am Ende war nur das Sahnehäubchen auf diesen entspannten Fußballnachmittag in angenehmster Fußballathmosphäre. Hoffentlich klappt es zur nächsten Sommerpause mit einem Testkick gegen die Westberliner!!
Dannach ging es zum eigentlichen Highlight des Wochenendes. Radiohead live in der Wuhlheide. 19.00 offizieller Konzertbeginn. Vorband? Geschenkt! Abfahrtszeit so gegen 19.30 in Potsdam. 20.15 soll das Vorabendkonzert begonnen haben, 20:20 erreichten wir Köpenick! Dann noch durch den Park irren und 20.30 standen wir am überaus gründlichen Einlaß... Radio1 hatte uns während der Fahrt schon mit Radiohead-Songs eingestimmt und ein kleines Fazit zum Vorabend gezogen. So erfuhren wir auch, dass Portishead Tourdrummer Clive Deamer die Komplexität des Schlagzeugspiels in höhere Sphären heben würde.
Während wir durch die Wuhlheide hetzten, düdelte überall Musik, auch Radiohead. Hat das Konzert schon begonnen? Das wäre ... doch im Amphitheater "Kindl-Bühne" war beträchtliches Schweigen und knisternde Spannung. Wie abgesprochen enterte die Band auch sogleich die Bühne, als wir eintrafen! Glück muss der Mensch haben! Insgesamt zweieinhalb Stunden spielten die Art-Rocker! Ein sensationelles Konzert, mit sensationeller Lichtshow und tollem Publikum! Musik für Herz und Hirn und ab und an auch zum Füße schwingen!
Ein toller Sonntag der meine Begeisterung für Tennis Borussia und Radiohead neu entfachte!
Eindrücke vom Konzert:
Der Beginn
Favorit 1:
Favorit 2:
Kommentar schreiben