Gabriel, Ginzcek, ganz viel Liebe...

Was Alexander Klaws, Sigmar Gabriel und Daniel Ginzcek gemeinsam haben? Ihr müsst hier keine Buchstaben vertauschen. Auch keinen Code vermuten. Ersterer war der Anlass, nicht allein die lange Reise nach Hamburg auf mich nehmen und die nicht unerheblichen Kosten für einen Besuch am Millerntor stemmen zu müssen. Freitag Abend wurde das versucht, was erst der kompletten Stille einen Tag später im Stadion gelingen sollte: mich wirklich berühren. Kurzum: zum Musicalhopper werd ich nicht, und ich mach mir auch nicht die Mühe, hier eine erzwungen romantische Parallele zwischen dem Lianenartisten und dem magischen FC zu stricken.

Samstag morgen. Viel zu früh wach, aufgeregt. Logisch, stand doch der erste Besuch am Millerntor auf dem Programm. Für Zeitvertreib bis zum Anpfiff – 13 Uhr fühlt sich komisch und falsch an – sorgte Kollege Zufall. Siggi Pop lud zum Vorprogramm. Landesparteitag der SPD Hamburg, man gönnt sich ja sonst nix. Und dann endlich ab zum Millerntor. Die Einheimischen nach dem Weg gefragt, mehrmals umgestiegen und dann – hach, zu schön um kein Klischee zu sein – an den Landungsbrücken raus. Endlich der Zügelung der HVV entkommen und das Bier aufgesperrt. Rund ums Stadion Hamburger Dom, ein großes Volksfest. Auch hier in Hamburg liefen sie alle durcheinander. Lauterer, Hamburger, Einheimische und Gäste, besoffene Anzugträger und rauchende Zecken. Schön so, wenn ich in irgendeiner Stadt das Gefühl habe, zu Hause zu sein, dann ist es dieses Hamburg. Egal. Zum Spiel.

 

12:12. Beeindruckend. 12 Minuten 12 können verdammt lang sein. Und sie werden länger, je öfter die eigene Mannschaft schwimmt und man sie nicht nach vorn schreien kann. Lautern trifft in der Anfangsphase drei mal den Pfosten, der Philipp Tschauner vor dem Blitzeinschlag schützt. Und trotzdem ist im Stadion Totenstille. Und dann irgendwann gab es sie endlich, die Stimmung am Millerntor. Nicht so massiv, wie ich sie erwartet hatte, aber trotzdem eine ganz eigene, die ich noch nicht erlebt habe. Das Stadion, noch nicht ganz fertig, gefällt. Mitten im Kiez, alles schön eng ans Spielfeld gebaut und mit eigenem Charakter.

 

St. Pauli findet mehr Zugriff zum Spiel, kann den ein oder anderen Angriff starten. Trotzdem bleibt Lautern immer gefährlich und einer ragt besonders heraus. Mo Idrissou. Eine Erscheinung, live im Stadion wird klar, warum er als unangenehmer Stürmer beschrieben wird. Riesiger Aktionsradius, schwer zu verteidigen, immer gefährlich. Trotzdem sollte er nicht treffen. Daniel Ginzcek macht Mitte der zweiten Hälfte das Tor des Tages und Pauli bringt Lautern die erste Niederlage nach 18 Spielen bei. Ich steh noch eine Weile im Block und komme mit netten Leuten ins Gespräch. Immerhin der Dresdner SC ist bekannt, der Zonenschwabe scheint zwischen all seinem Gestammel wohl doch den ein oder anderen geraden Satz zu unserem Verein raus bekommen zu haben. Nach dem Spiel bei Freunden am Seekamp noch ein paar Biere und ein schöner Tag fand seinen Abschluss. <3 Hamburg <3

 

St. Pauli hat sich mit mir versöhnt. Nach etlichen Anläufen sehe ich dann auch mal den ersten Sieg. Es wird nicht der letzte sein. Nicht der letzte Sieg. Nicht mein letztes Spiel am Millerntor.

 

Ben

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