'Dit is ja wie früher hier'

Als am 5. Spieltag dann Meisterschaftsfavorit Dresden- Friedrichstadt in der Elsterkampfbahn gastierte und vor 10 500 Zuschauern mit 4:0 besiegt wurde war Fußball-Brieske im Oberhaus endgültig angekommen. Somit brachten die Knappen für die folgenden 13 Jahre Erstligafußball in die Niederlausitz.“ (fsv-brieske.de). Das war doch... Warte, ich habs gleich. 'Da war ich doch dabei', wird der Royseleiter frohlocken. Und der zweite Teil des DSC-Museums wird mit ihm Nächtelang über Tag und Uhrzeit feilschen. Es war übrigens 1949. Und ist vor allem eines: für diesen Bericht vollkommen irrelevant, eine nette kleine Anekdote am Rande.

Dem Einzug in die damalige Deutsche-Sportausschuß-Liga ging für die BSG Franz Mehring Marga, unter dem Namen liefen die Knappen damals auf, die Teilnahme am Finale um die Brandenburgische Meisterschaft voraus. Im notwendig gewordenen dritten Entscheidungsspiel musste man sich damals dem heutigen Gegner Babelsberg 03 geschlagen geben. Im Landespokal hatten die Senftenberger übrigens das bessere Ende für sich – 4:1 schlug man die Filmstädter.

 

Die Vorzeichen heute waren dann doch etwas anders. Babelsberg, als Absteiger aus der 3. Liga hoher Favorit, kreuzte die Klingen im ungewohnten roten Jersey mit den in gelb-schwarz auflaufenden Gastgebern aus der Landesliga. Da der Ground nicht nur beim Autor schon ewig lange auf der Liste stand, machte man sich zu zehnt aus der Friedrichstadt auf den Weg, um dem nächsten Verein seine Freundschaft aufzudrücken. So sah man auch das ein oder andere bekannte Gesicht von diversen Spielen der Kiezhelden, Turnieren der Westberliner Schnösel, oder auch dem Zeckenderby wieder. Selbst eine Besatzung aus dem Umfeld der Lennéstraße konnte man ausmachen. Mit uns wollten dieses Spiel 365 weitere Personen sehen, davon sicher 70 aus dem direkten oder indirekten Babelsberger Umfeld, wenn man die 6 Zivis dazurechnet sogar ein paar mehr.

 

Parallel zu Sachsen scheint man mit dem schlimmsten zu rechnen, wenn Gäste aus der Landeshauptstadt anreisen. Das Aufgebot an Polizei und Security ließ ein Battle auf der Open-Mic-Stage bei den Subkultur-Nächten am Elsterufer zwischen Störkraft und Feine Sahne Fischfilet, Landser und Egotronic, moderiert von Achim Mentzel, vermuten. Nun, es waren sicher ein paar wenige krude Gestalten unter den Anwesenden. Aber an sich war es ein angenehm entspannter Nachmittag, kein Gepöbel, kein Gehitler, einfach nur Fussball an einem viel zu heißen Sommerabend.

 

Der Durchlaufkühler, der uns mit Gerstensaft versorgen sollte, kann ein Lied davon singen. Das Getränkefachpersonal muss man ein wenig in Schutz nehmen, bekam der Verein doch eine halbe Stunde vor Anpfiff mitgeteilt, dass man unbedingt noch einen Bierstand vorne aufmachen müsse, um zu vermeiden, dass Teile des Gästeanhangs ungehalten werden. Soso. Im Casino gabs noch Pommes und Bocki, hinterm Tor Gegrilltes und Potsdamer. Alles in allem sehr nett und diesem wirklich schönen Stadion angemessen. Vorausschauend wie der Lausitzer ist, hat man gleich noch drei Viertel der Bandenplätze rund ums Spielfeld für die investitionswütigen Sponsoren freigelassen. Hinter dem Sprecherturm mit wunderschöner analoger Anzeigetafel wurde vor kurzem aus EFRE-Mitteln ein neuer Kunstrasenplatz errichtet, wie uns die Bautafel mit EU-Flagge verriet. Da sag noch mal einer, Politik gehört nicht ins Stadion.

 

Die Geschichte des Spiels ist schnell erzählt: Brieske versucht am Anfang schnell zum Tor zu kommen, eine gute Einschussmöglichkeit ergab sich auch, dann Torwartfehler – pam – 1:0 Babelsberg. Und dann wird das ganz lässig runtergespielt, am Ende stands 0:6 und, wer wollte, konnte noch mal Körperkontakt mit den Spielern aufnehmen. Auf Support wurde verzichtet, das Fahnenduell ging dank der Supporters Senftenberg an St.Pauli. Fazit: netter Ground, nette Leute, kann man mal wieder machen!

Ben

FLB-Pokal 2013/14

 

1. Runde | Mi., 07.08.2013 | 18.30 | Elsterkampfbahn

 

 

FSV "Glückauf" Brieske-Senftenberg

 

 

0:6(0:3)

 


Sportverein Babelsberg 03

 

 

Tore: 0:1 Schwarz (11.), 0:2 Koc (24.), 0:3 Schwarz (27.), 0:4 Blazynski (65.), 0:5 Druschky (85.), 0:6 Becker (86.)

 

ZuschauerInnen: 375


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