God save TeBe!

Freitag Nachmittag. Ferienzeit. Warum ist das wichtig? Ferien = geringe Trainingsbeteiligung in der F-Jugend = Trainer wird zum Fahrer und ab geht’s zu einem der schönsten Ziele des Landes: Mommsenstadion! Was stand auf dem Programm? Berlin-Pokal. Achtelfinale. Flutlicht. Zu Gast war mit dem BSV Hürtürkel der amtierende Berliner Meister, erst im letzten Jahr in die Oberliga aufgestiegen. Dass drei Spieler die Seiten wechselten, zwei zu TeBe, einer zu Hürtürkel, ist hier nur eine Randnotiz. Allein die Ankündigung, dass eine Delegation aus der Friedrichstadt den Weg nach Charlottenburg finden würde, sorgte für unglaubliche Euphorie am Eichkamp, sicherlich wurden die vielen Unentschlossenen dadurch endgültig motiviert, sich im Block E einzufinden. Abfahrt 16:45 Ostragehege. Die illustre Reisegruppe fand sich nach anfänglichen Schwierigkeiten.

 

Der Ex-Grüne und immer-noch-Unioner macht sich von vornherein zur persona non grata, verteidigt erst auf der A13 die Preußen für all ihre historischen und aktuellen Schandtaten, dann ergreift er Partei für den Schiedsrichter und rechtfertigt jeden Fehlpfiff. Da wollte einer unbedingt in der Mitte der Rückbank sitzen. Den Job hat dann doch ein anderer übernommen. Rot-Rot-Grün, nur ohne Linke, hieß die Dreierkette. Immerhin stellte er zwischendurch fest, dass es doch kein Fehler war, mitzufahren. Und seine aus Kindertagen zementierte Abneigung gegen das Stadion nahm er auch noch zurück. Immerhin.

 

Punktlandung 18:43 Uhr am Mommse. Allein der Gang durch die Kassenhäuschen: ein Fest. Man ist geneigt, den doppelten Preis zu zahlen, nur um sicher zu gehen, dass diese erhalten bleiben. Das nächste Highlight nach der entfallenen Sicherheitskontrolle: mit, nicht nur sprichwörtlich, offenen Armen empfangen durch Freunde, die dem Besuch noch die persönliche Note verleihen. Dieser Genuss war der mitgereisten Fan-TV-Lügenpresse nicht vergönnt, da wurde lieber gen Presseareal gestürmt, um die angekündigte Choreo zu filmen. 'Come on TeBe' stand geschrieben, dahinter waren Blinker platziert und allerlei anderer pyromanischer Tand wurde abgebrannt. Die ersten Bilder gemacht, das erste Bier eingelassen, die erste Bulette Schrägstrich Tofu-Gedöns geordert.

 

Im Block platziert bot sich ein Spiel mit leichter Überlegenheit auf Seiten Hürtürkels, allerdings zerfahren und arm an Highlights. Der Schiedsrichter, Schumacher muss er heißen, zumindest hörte man diesen Namen zwischen allerlei kreativen Unmuts-Tiraden heraus, machte sich öfter als nötig zum Hauptdarsteller. Den Toaster-Karten-Spruch könnte man bemühen. Um dem Bericht nicht die sachliche Grundlage zu entziehen, wird darauf verzichtet. In der Pause greift der bauernschlaue Ossi dem arm-aber-sexy-Wessi unter die Arme, indem der Fanshop zunächst bewundert und dann subventioniert wird. Danach wurden dann endlich auch die Visitenkarten am Zaun befestigt. Es sollte ein gutes Omen sein, auch wenn es zunächst anders kam. Gelb-Rot, man könnte meinen, der Schiri hat was gegen TeBe. Am Ende wird er behaupten können, er hätte nur das Salz in die Suppe gegeben, um den Abend zu dem werden zu lassen, was er wurde.

 

Hürtürkel in der Folge mit einigen Chancen gegen dezimierte Eichkamp-Boys, der Torwart hielt herausragend. Kurz vor Schluss macht Micha Fuss den Gomez und hat aus einem Meter über das Gebälk. Das war sie, die Möglichkeit zum Lucky Punch. Der kam aber drei Minuten später. Eben jener Gescholtene spielt eine Flanke von links auf die andere Strafraumseite und Greinert nimmt das Ding mit vollem Risiko, sekundenbruchteile trauerten die Fans um die gleich zerschossene Anzeigetafel, doch das Leder klingelt im Kasten. Ekstase. Euphorie. Nur noch Liebe. Schiri Schumacher wollte die Lebenszeit des Spiels noch künstlich verlängern – es halt nichts. Aus. Ende. Viertelfinale! Support gabs, mal launisch, mal wütend, aber immer selbstironisch, über die ganzen 95 Minuten. Abschlussbier im Casino, Verabschiedung und Verabredungen zum Sportclub-Spiel im Jägerpark – TeBe hat da noch eine Rechnung offen – und dann wieder ab gen Dresden. Es war ein Fest, und es wird immer eins sein. TeBe und DSC – das passt einfach!

 

Wenn es einen Grund bräuchte, um fantechnische Polygamie zu rechtfertigen: es wäre Tennis Borussia Berlin. Ein wunderschönes Stadion, eine Szene, die einen an das Gute im Fussballfan glauben lässt, und ein Verein, der Offenheit, Freundlichkeit, Gelassenheit, Mitmachen und wahnsinniges Engagement ausstrahlt.

 

God save TeBe!

Ben

 

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Kommentare: 3
  • #1

    Christian (Sonntag, 23 Februar 2014 22:11)

    Ich trage die Liebe des DSC im Herzen und verbreite sie in der Hauptstadt ;)

  • #2

    Hagen Liebing (Montag, 24 Februar 2014 10:58)

    Klasse Zusammenschnitt. Schickt das Tor doch bitte ans "Tor des Monats"!

  • #3

    TSC (Montag, 24 Februar 2014 17:35)

    ..bin ja doch schon ne Weile "unterwegs" als TEBE'ler und hab so einiges jesehn, erlebt - und auch jelesen. Aber hierzu muss einfach mal DANKE jesagt werden! Sowas zu lesen, da freuts ein', auch wenn man da schon etwas abgeklärt ist. Bis bald mal in DD!
    Ach so, die Kontrolle am Einlass fiel nicht aus, es gab bei Euch nur keinen Anlass genauer hinzusehen ; D ... Ihr seid jederzeit willkommen!