Warum nicht mit dem Flugzeug – DRS → AOC – Vamos Zipse

 

So, 23. März 2014 | 13:30 | bluechipArena

Zipsendorfer FC Meuselwitz Fussballsportverein Zwickau 0:0(0:0)

Tore: Fehlanzeige

ZuschauerInnen: 1.242

 

Nachdem am Tag zuvor mit Neugersdorf endlich mal die Perle der Oberlausitz gehakt werden konnte, stand heute ein weiterer stiefmütterlich behandelter Ground auf der Liste. Die bluechip-Arena Meuselwitz, letzte Hoffnung jedes gescheiterten Drittliga-Kickers. Der Autor des Berichts war noch hin- und hergerissen von den Ereignissen des morgens, hatte doch der Nachwuchs des glorreichen Sportclubs beim SV Loschwitz verloren, aber trotzdem tollen Kampf und Teamgeist gezeigt. Um die Zukunft des Sterns der Friedrichstadt muss uns nicht Bange sein! Auf dem Parkplatz des Globus der Gegenwart angekommen wurde zunächst der Lockenkopf aus der hiesigen Stadtverwaltung entdeckt, 'der arbeitet auf der Stadt, benimm dich!' hätte die lausitzer Großmutter gesagt. Lirumlarum, der Royesleiter fuhr pünktlichst mit seinem Vehikel vor und die wilde Fahrt konnte starten. Natürlich erst, nachdem Mitfahrer Nummer vier seine deplatzierteFrage 'Ist das immer so früh' abgestellt hatte.

 

Ab auf die Autobahn. Kurz den von der Polizei freundlich begleiteten Konvoi der Hallenser gegrüßt und ab auf die Bundesstraße. Mitten durchs Outback, ob Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg oder Thüringen, das vermochte keiner zu sagen. Kurz vor Meuselwitz war diese Ortschaft dann doch mal ausgeschildert. Ich wette, nach dem heutigen Tag weiß immer noch keiner der Mitfahrer, wo das überhaupt liegt. Auto abgestellt, den Weg Richtung Zielort in Angriff genommen. Das erste Highlight ließ nicht lange auf sich warten: 'Vamos Zipse' stand auf einem Trafohäuschen, das sich in seinem grau nur wenig vom Rest der Umgebung abhob. Ein Hauch von Fankultur? Ein schmuddliges Erinnerungsstück eines vergangenen Derbys? Ein Hinweis auf wilde, marodierende Horden? Wenige Meter weiter, es glich einer Schnitzeljagd, das nächste Bonbon dieser Reise: ein Parkleitschild. Der größte zusammenhängende Konvoi kam nachweislich in blau-weiß. Die konnten allerdings frei parken. Überall. Trotzdem stand eine Fachkraft des lokalen Ordnungsamtes finster dreinblickend am Rajon. Vielleicht arbeitet sie gar nicht dort, trägt aber trotzdem gerne Uniform. Zu kontrollieren gab es jedenfalls nichts. Im Stadion angekommen, die Eintrittspreise sind übrigens bundesligatauglich, wurde das Catering getestet. Bratwurst, Bier und Steak gabs für einen annehmbaren Preis, Qualität durchaus in Ordnung.

 

Das Stadion, zwar ein Zweckbau, aber trotzdem ok, ist eines der besseren seiner Art. Ein alter Bekannter konnte auch begrüßt werden: Norman Teichmann hütet das Tor der Zipsendorfer. Ein Indiz dafür, dass der Weg zwischen Straßenbahn- und Oberliga doch nicht so weit ist? Das Spiel jedenfalls konnte nur wenige Indizien für einen niveauunterschied liefern. Mittelfeldgebolze. Ein paar Kombinationen, die allerdings nichts einbrachten, äußert wenige Strafraumszenen. Dass es am Ende keine Tore gab, war Ausdruck eines schwachen Spiels in den unteren Regionen der Regionalliga Nordost. Attraktiv ist anders. Trotz alledem musste zumindest ein Mitreisender immer mal leicht mitwippen, mit dem Kopf nicken, sogar mitsummen. Die 150 ZwickauerInnen konnten über die gesamte Spielzeit mit meldodischem Sing-Sang aufwarten. Nicht schlecht, allerdings auch nicht mehr, als der einzige Lichtblick in diesem erschreckend schwachen Kick. Auf Heimseite war nichts. Gar nichts. Abgesehen von ein paar alten Herren, die ihre maroden Handgelenke gegen die zahlreich angebrachten Werbebanden warfen. Anti-RB stand im Stadionumfeld geschrieben. Warum eigentlich, eine Fanfreundschaft drängt sich geradezu auf.

 

Was bleibt? Kann man mal machen. Muss man aber auch nicht öfter haben. Um eine Erfahrung reicher und ein schlechtes Gewissen ärmer, schob sich die Reisegruppe wieder zurück gen Friedrichstadt.

Ben

 

Für mehr Bilder und Text leset den Bericht vom ersten Besuch in Meuselwitz!

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