15. Spieltag, Landesklasse Ost: RW Bad Muskau - Dresdner SC 2:3 (1:0)

 

Aufstellung: Arndt – Haase, Grahle, Nguyen, Käseberg – Thomas (85. Forgber), Preißiger, Wetzel, Britschka (76. Pfitzner), Gröblehner – Heinrich (71. Hildebrand)

 

Tore: 1:0 Kölzow (FE/28. Min), 1:1 Gröblehner (FE/51. Min), 1:2 Thomas (59. Min), 2:2 Kölzow (FE/76. Min), 2:3 Preißiger (82. Min)

 

Besondere Vorkommnisse: Rot für Biela (49. Min., Notbremse), Gelb-Rot für Käseberg (75. Min., wd. Foulspiel)


ZuschauerInnen: 105

 

Bericht:

Diese Auswärtsfahrt war nichts für schwache Nerven. Nein, sie war etwas für die Geschichtsbücher. Denn zu holen gab's für den DSC in Bad Muskau bisher noch nie etwas. Zum fünften Male fuhren die Mohnroten in die Parkstadt. Bei den vorhergehenden Gastspielen setzte es 4 Niederlagen. Oft lieferte der Sport-Club eine gute Partie, war am Ende jedoch chancenlos. Im Dezember 2006 gab es ein 1:4, damals glich Moritz Niese zunächst aus und flog dann vom Platz. Erst im April 2013 kam es zum zweiten Aufeinandertreffen, damals leitete der Unglücksrabe Niederlein mit einem Eigentor die Niederlage ein. Ein halbes Jahr später hatten Hauptmann und Schultchen das Pech am Fuß, erst vergab Haupe einen Elfmeter zum möglichen Ausgleich, dann stoppte Schulle seinen heran eilenden Konterpart regelwidrig, woraufhin Innenverteidiger Fuchs als Aushilfskeeper beim fälligen Strafstoß chancenlos blieb. Im rot weißen Meisterjahr wurde der Sport-Club erneut geschlagen, 1:3 nach zwischenzeitlicher Egalisierung durch Christian Heinrich.

 

Fast zu jedem Spiel waren über zweihundert ZuschauerInnen ins Parkstadion gekommen. Vergangenen Samstag wollten sich nur wenige das Schaulaufen des Meisters gönnen. Vielleicht ahnte man die sich anbahnende Niederlage, die durchaus hätte deutlich ausfallen können. Zu überheblich ging die Heimmanschaft das Heimspiel an. Die mitgereisten ClubbererInnen bekamen so gut 50 Minuten Einbahnstraßenfußball zu sehen. Und das zunächst bergauf. 6 mal hätte Christian Heinrich für die Farben der Friedrichstadt einlochen können, immer wieder enteilte der sprintstarke Heino der rot weißen Defensive. Auch Robert Thomas scheiterte sehenswert am orangenen Schlußmann der Rot-Weißen.

 

Es kam also, wie es kommen musste. Bad Muskau wagte sich das erste Mal zaghaft in die Hälfte des Sport-Clubs. Long läuft den Ball ab, will ihn abschirmen, dass Arndt in aufnehmen, oder zumindest wegschlagen kann, doch dieser bekommt den Ball nicht richtig zu fassen, will ihn daher wegstoßen, anstatt ihm dem Muskauer Angreifer vor die Beine zu legen und der stürtzt sich in den am Boden liegenden Torwart. Der Schiedsrichter entscheidet eiskalt auf Penalty. Selbst die Muskauer Rentnerschaft pflichtet uns, der Neutralität und dem Sportsmannsgeist verbunden, bei, niemals Elfmeter! Kölzow interessiert das natürlich nicht. Er jagt den Ball gepflegt in die Maschen. Auf Gegenseite wird Heino nur wenig später mustergültig beim Eindringen in die 16 gefoult, doch hier bleibt der Pfiff aus. Auch hier stimmt uns die heimische Altherrenriege in ihrer Expertise zu. Das muss Elfer geben. Wird der Sportclub etwa betrogen? Etwas des Optimismus' beraubt, mit dem die Fahrt an die polnische Grenze angetreten wurde, geht es in die Halbzeitpause.

 

Doch die Mannschaft war sich nach dem Training so sicher, dass sie mit drei Punkten wieder heimkehren würde, dass sie auch nach der Pause nicht aufsteckte, weiter fightete und Fußball zelebrierte. Wieder ist es Heino, der den Ball nur noch über die Linie drücken brauch und dabei gelegt wird. Der Unparteiische hat ein Einsehen. Elfmeter. Und zur Überraschung aller: Rot! Es war eine Notbremse werden die Fernsehbilder später belegen und dafür gibt es nunmal leider die Ampelkarte. Der Gröblehner jagt den Ball unbeirrt mit einem strammen Schuß lässig ins Tor, vorbei am Torwart, der die richtige Ecke erahnt hatte, aber diesem satten Abschluß nichts entgegensetzen konnte.

 

Ausgleich und Überzahl. Eigentlich wären alle mit einem Punkt zufrieden gewesen, aber jetzt, mit einem Mann mehr? Der Trainer mahnt zur Ruhe und Gelassenheit, jetzt bloß nichts anbrennen lassen und unnötig Risiko eingehen. Das folgende Geplänkel beider Mannschaften wird durch die muskauer Hintermannschaft jäh unterbrochen, die mit einem individuellen Fehler in der Abwehr die Führung für die Friedrichstadt ermöglicht. Statt den Ball zu klären, wird er Robert Thomas auf den Fußball gelegt, der unhaltbar mit dem Außenrist verwandelt. Der Ball zappelt ihm Netz.

 

Das ist zu viel für die Hausherren. Der Sport-Club zwar die bessere Mannschaft, aber jetzt auch noch in Führung. Die Mannschaft von Trainer Brückner bäumt auf und rennt an. Plötzlich ist ein Zug zum Tor im Spiel der muskauer Mannschaft zu verspüren, der dem DSC Probleme bereiten wird. Erstmals zeigen die Parkstädter ihre Klasse und warum sie da oben stehen. Aber die Innenverteidigung um Grahle und Long hält dagegen. Vor allem Grahle ist in diesem Spiel der Fels in der Brandung und klärt in so manch brenzliger Situation. Auch wenn er auf seinen Schwepperkasten noch ein wenig warten muss, verdient hat er sich ihn allemale.

 

Doch das Schicksal scheint sich noch einmal zu wenden. Britschka muss raus, trotz trainingsrückstand ging der Junge nicht nur an die Kotzgrenze, sondern darüber hinaus. Wieder kommt ein langer Ball in den Strafraum der 98er. Cheese will den Körper zwischen Ball und Gegner bringen, letzterer schlängeld sich jedoch am Außenverteidiger vorbei und kann nur mit einem Foul gestoppt werden. Elfmeter. Diesmal eindeutig. Kapitän Kölzow lässt sich auch beim zweiten Mal bitten kein zweites Mal bitten. 2:2. Nun gut, immerhin ein Punkt beim Meister und Tabellenzweiten. Aber nachdem Spielverlauf?

 

Nachdem auch Cheese dank Doppelbestrafung mit Gelb-Rot runter musste, stehen sich beide Mannschaften wieder auf Augenhöhe gegenüber. Wenige Minuten nach dem Ausgleich bekommt der Sport-Club in einer jetzt offenen Partie eine Ecke zu gesprochen, die Gröblehner mustergultig an den längen Pfosten schlägt. Dort steht Alexander Preißiger sträflich freigelassen und kann bilderbuchmäßig einköpfen. Was für eine Moral! Was für ein Spiel! Es jauchzt das mohnrote Herz. Alle die zu Hause geblieben sind, dürfen sich richtig in den Arsch beißen, solch eine dramatische Begegnung verpasst zu haben. Eigentlich hätte das Spiel, mit einer Chancenverwertung wie der muskauerischen auf der unsrigen Seite, schon nach der Ersten Halbzeit gegessen sein können, doch diese Mannschaft braucht den Rückstand und den Rückschlag und siegt sich nach spielerisch starker Ersten Hälfte, mit Kampf und Siegeswillen in der Zweiten, in die Geschichtsbücher. Der erste Auswärtssieg beim Angstgegner! Danke, danke, danke dafür!

 

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