2. Runde Landespokal: SV Oberland Spree - Dresdner SC 5:4 (2:2, 0:1)

 

Bericht:

Neuer Trainer - altes Leid. Mit einer starken personellen Schwankungen unterworfenen DSC-Elf traten die Rothemden erstmals in neugebauten Ontex-Stadion an. Bis auf ein Gastspiel in Schirgiswalde, durften die Friedrichstädter bisher immer die Hartmietz in Kirschau bei ihren Gastspielen beackern. Damit war nun endlich Schluss.

 

Und die Ex-Großpostwitzer und jetzigen Oberländer bewiesen sich als gute Gastgeber. Angemessene Preise und ein in großen Teilen faires Publikum bildeten eine angehme Kulisse für die zweite Hauptrunde im sächsischen Landespokal, nur ein paar überdrehte Rentner trübten den ansonsten herzlichen Eindruck an der Spree.

 

Obwohl mit Brunold, Waltschew, Deutschmann und Hofmann gleich vier der fünf Torschützen der Vorwoche in der Startaufstellung fehlten, begann der Sportclub wie die Feuerwehr und erspielte sich Großchancen en masse. Gerade das Fehlen des Vollstreckers Waltschew zeigte sich hier deutlich und sollte sich letztlich leider rächen.

 

Das Schiedsrichtergespann wirkte auch nicht unbedingt immer auf der Höhe. Zwar bestimmt der Club das Spiel, aber die Oberländer waren immer wieder durch Konter gefährlich. Der Linienrichter war selten in der Lage, die Abseitspositionen der Hausherren aus bester Sicht beobachten zu können und brachte damit den ein oder anderen Akteur sowie Zuseher gegen sich auf. So hätte es auch mit 1:1 in die Pause gehen können. Wobei anzumerken ist, dass eine 4:0-Halbzeitführung, oder ein 4:1, dem Chancenverhältnis entsprochen hätte. Zweifelhaft auch das Zweikampfverhalten der Hausherren, die mit ihren Textilproben mehrfach über die Strenge schlugen. Der Sportclub hätte die 90 Minuten nicht unbedingt vollzählig überstehen dürfen. Nach besagter Textilprobe ließ sich Britsche zu einem Schubser verleiten, der auch als Tätlichkeit hätte ausgelegt werden können.

 

Soweit hätte es nicht kommen müssen. Nachdem Pfitzner das hochverdiente 2:0 markiert hatte, gaben sich die Hausherren auf. Der DSC hatte leichtes Spiel. Doch weder Britschka, Pfitzner und Thomas noch Gröblehner wollten das siegbringende und vorentscheidende 3:0 erzielen. "Das rächt sich, das rächt sich", murmelte der mitgereisete Mob. Und so holte man sich wohlweislich das Bier für die Verlängerung. Beim Anstehen fiel das 2:1. Der SV Oberland witterte Morgenluft. Das Spiel wogte nun zwischen erneuter Zweitoreführung und Ausgleich hin und her. Wobei das Pendel schließlich zum Ausgleich ausschlug.

 

"So typisch DSC", mochte man fluchen. Ohja, die Chancenverwertung ist das alte Leid, das immer noch nicht abgestellt ist. Auch wenn am Ende vier Tore zu Buche stehen, die aber erzielt in 120 Minuten. Das Fehlen von Long und Grahle, zwei Stammverteidiger, spielte bei den Gegentoren vielleicht eine nicht unerhebliche Rolle, obwohl unsere Defensive nicht viele Chancen zuließ. Jedenfalls musste Cheese in der IV aushelfen.

 

In der Verlängerung gingen die Hausherren durch Robert Himmel direkt in Führung. Diesmal schienen unsere Jungs fertig. Körperlich platt und moralisch am Boden. Von Krämpfen geplagt wand sich Britschka auf dem grünen Rasen. Doch der Sport-Club rappelte sich wieder auf. Robert Thomas wird traumhaft freigespielt, doch scheitert einmal am Hüter, der kann den Ball jedoch nur unglücklich abfälschen und Daniel Pfitzner köpft mit seinem dritten Tor zum Ausgleich. Es sind wirklich sehenswerte Angriffszüge, die unsere Jungs da auf's Parkett zaubern.

 

Die Rothemden sind jetzt wieder am Drücker. Olaf Sieradzki kann nach schöner Kombination alleine auf den Hüter zulaufen, scheitert aber, wie seine Kollegen bei einer vielzahl Chancen vorher, ähnlich kläglich. Auch die folgende Ecke bringt Nichts ein. Dennoch, der Sportclub ist obenauf und am Drücker. Die Hoffnung doch noch das Elfmeterschießen vermeiden zu können und das Spiel zu Gunsten der mohnroten Farben zu entscheiden ist wieder entflammt. Vereinzelt werden sogar Sprechchöre angestimmt. Für einen angemessenen Support waren zu wenige AnhängerInnen mitgereist.

 

Leider ist es der Schiedsrichter, der nun für die Vorentscheidung sorgt. Der SV Oberland kontert, wie so oft an diesem Tag, der lange Ball kann vor des Gegners Angreifer durch Innenverteidiger Cheese geklärt werden. Plötzlich ertönt ein Pfiff und der Unparteiische entscheidet auf Strafstoß. Wieder eine typisch-tragische Szene für das Niveau der Landesklassenschiedsrichterschaft. Robert Himmel lässt sich nicht zweimal bitten. Die Hausherren wieder in Front, der Sportclub lässt sich in Schockstarre gleich noch das 5:3 einschenken.

 

Einer der besagten Rentner nimmt sich die Freiheit und tritt in erbärmlichster Schadenfreunde auf die am Boden Liegenden ein. Hämische Kommentare verhöhnen das sich auf der Verliererstraße befindliche Sportclubherz, das auf so unglückliche und unverdiente Weise geschlagen scheint.

 

Nur drei Minuten später lässt Kapitän Wetzel seine Gegenspieler alt aussehen, legt quer auf Britschka der einschiebt. Noch fünf Minuten. Doch auch ein aufgerückter Max Ahnert kann nichts mehr an der Niederlage ändern, die so hätte niemals passieren dürfen. Ein dramatischeres Ausscheiden hätte man sich kaum ausmalen können. 78 Minuten sieht der Club wie der sichere Sieger aus und kämpft anschließend trotz Nackenschlägen aufopferungsvoll weiter. Eine Mannschaftsleistung auf die der geneigte Fußballfan stolz sein kann!

 

Aufstellung: Ahnert – Hildebrand (74. Deutschmann), Niederlein (99. Zacher), Käseberg, Schulze – Thomas, Joneleit, Wetzel, Britschka, Gröblehner (77. Sieradzki) – Pfitzner

 

Tore: 0:1 Pfitzner (24. Min), 0:2 Pfitzner (61. Min), 1:2 P. Mecir (78. Min), 2:2 Gärtner (82. Min), 3:2 Himmel (92. Min), 3:3 Pfitzner (103. Min), 4:3 Himmel (FE/110. Min), 5:3 Himmel (112. Min), 5:4 Britschka (115. Min)

 

ZuschauerInnen: 81

 

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