15. Spieltag, Landesklasse Ost: Dresdner SC 1898 - SV Oberland Spree 3:3 (1:1)

 

Aufstellung: Ahnert – Nguyen, Niederlein, Käseberg, Schulze – Wölk, Joneleit (73. Deutschmann), Wetzel, Forgber (61. Zacher), Sieradzki (67. Thomas) – Herkt

 

Tore: 0:1 Himmel (10. Min), 1:1 Sieradzki (FE, 36. Min), 2:1 Forgber (50. Min), 3:1 Herkt (60. Min), 3:2 P. Mecir (75. Min), 3:3 Pozivil (93. Min)

 

Besonderes Vorkommnis:  Gelb-Rot S. Richter (60. Min, wg. Unsportlichkeit)

 

ZuschauerInnen: 192

 

Bericht:

Mit großer Vorfreude wurde der Rückrundenauftakt der Friedrichstädter Goldfüße erwartet. Sowohl Fans als auch Mannschaft hatten sich einiges vorgenommen. So gab's dann auch auf grauer Tribüne und grünem Geläuf von Beginn an Rambazamba. Der mohnrote Anhang präsentierte sich notensicherer als sonst und unterstützte mit gewohnter Kreativit und ungewohnter Intensität die Schützlinge von Stefan Steglich. Diese wiederum legten druckvoll los und rissen das Heft des Handelns an sich und gingen sogar in Führung, doch der Treffer von Johann Wölk wurde wegen Abseitsposition zurückgepfiffen. Aber es tat sich die ungewohnte Angriffsformation schwer im Zusammenspiel, zumeist happerte es am Passe durch die Gasse, der im Regelfall durch ein blaues Bein verhindert wurde.

 

Der Sportclub wäre nicht der Sportclub, wenn er sich trotz Feldüberlegenheit nicht erstmal ein dämliches Gegentor fangen würde. Dementsprechend gingen die Gäste recht unverdient nach einer Standartsituation in Führung, die mit mangelnder Absprache bei der Deckung des einlaufenden Gästeangriffs einherging. Die etwas verkorkste Vorbereitung, schließlich wurden fast alle Testkicks abgesagt, lediglich die Partien gegen den abstiegsbedrohten Regionalligisten Budissa Bautzen sowie den Thüringenligisten Heiligenstadt fanden statt, hinterließ ihre Spuren und drückte sich in den Abstimmungsschwierigkeiten der Offensive und den noch nicht so fein abgepassten Laufwegen und Passwegen aus.

 

Obwohl einige ZuschauerInnen im Verlauf der Zweiten Halbzeit meinten, den Schiedsrichter für die verlorenen Punkte verantwortlich zu machen, legte das angereiste Schiedsrichtergespann eine ausgezeichnete Leistung hin. Dem einen mag diese etwas zu kleinlich vorgekommen sein, der Unparteiische zog diese Linie aber konsequent durch und daraus resultierte schließlich auch, dass der Sportclub zurück ins Spiel fand. Sieradzki wurde im Strafraum schön freigespielt, legte sich aber nach einem hinterrücks ausgeführten Schubser auf den grünen Rasen. Ein Foulspiel, das nicht jeder Schiedsrichter bereit ist, im Strafraum mit Elfmeter zu sanktionieren. Der Gefoulte trat selbst zum Elfmeter an und schloß zentral ab. Der Gästekeeper lenkte die Murmel noch ab, aber nicht mehr entscheidend, der Ball senkte sich ins Netz, der Club glich aus! Mit 1:1 ging es auch in die Pause. Schmeichelhaft, wie viele meinten. Denn dem DSC mangelte es an Kreativität im Mittelfeld und so waren klare Torchancen trotz Feldüberlegenheit Mangelware.

 

Aus der Kabine kamen die Jungs mit mehr Feuer, wollten es jetzt wissen und hatten Fortuna auf ihrer Seite. Oberland wird am eigenen Strafraum unter Druck gesetzt, aber der Sportclub agiert nicht immer hundertprozentig konzentriert im Angriff. In der Situation zum Führungstreffer gereicht das ironischerweise zum Vorteil, denn ein schlecht geschlagener Befreiungsball landet im mohnroten Fuß, der ebenso schlampig auf Wölk spielen will. Der oberländische Verteidiger ist gezwungen von seinem Gegenspieler Sieradzki ab zurücken, um den Ball erneut zu klären. Doch Wölk sprintet, grätscht und macht sich schließlich ganz lang, um diesen verunglückten Pass doch noch zu Sieradzki zu spitzeln. Der zeichnet sich diesmal mit einer wunderbaren Eingabe aus, in der Zentrale verpasst Adrian Herkt noch, aber am langen Pfosten lupft Daniel Forgber mit seinem 15 Treffer im 117 Spiel für den DSC zur 2:1-Führung über den Hüter ein. Aufgrund des mehr betriebenen Aufwands auch verdient!

 

10 Minuten später wird Forgber, wenn ich mich recht entsinne, im Mittelfeld gelegt, doch es ertönt kein Pfiff, dennoch stellen große Teile beider Mannschaften das Spielen ein. Ausgenommen Wölk und Herkt. Ersterer schnappt sich schlitzohrig den Ball und stürmt in Richtung Gästegehäuse, im Strafraum findet sein Querpass den mitgelaufenen Herkt, der in die kurze Ecke versenkt. Der Jubel bei den Roten ist groß, der Ärger in blau nach dieser etwas undurchsichtigen Aktion umso größer. Der Schlußmann der Gäste macht sich wohl etwas zu viel Luft im Getöse und wird noch vor dem Wiederanpfiff vom Platz gestellt. 

 

Alle Parteien sind sich nun einig, dass diese Partie gelaufen ist. Zu früh, denn noch sind 30 Minuten zu spielen. Doch die Mannen von Stefan Steglich nehmen die Füße hoch und lassen jegliche Aggressivität im Zweikampfverhalten vermissen. Aber auch der Gegner hatte sich in Unterzahl scheinbar aufgegeben. Das Spiel erinnerte fatal an den Auftritt in der Ontex-Arena in der zweiten Runde des sächsischen Landespokals. 2:0 geführt und gefühlt eine halbe Million Großchancen zur Vorentscheidung werden vergeben, ehe Oberland mit gnadenloser Effektivität zurück schlägt. Nur diesmal spielt sich das Drama mit ausgetauschtem Personal ab, waren es damals noch Gröblehner, Pfitzner und Thomas, die das Spiel nicht entscheiden wollten, scheiterten diesmal Zacher, Herkt und Wölk am eigenen Unvermögen. 

 

Dem Gegner hingegen reichen gerade zwei Torchancen, um zum viel umjubelten Ausgleich zu kommen. Der Pfiff zum entscheidenden Freistoß in der Verlängerung ähnlich schmeichelhaft, wie die Entscheidung zum Strafstoß. Aber so eben die Linie. Eigentlich hätte die Führung Sicherheit geben sollen, stattdessen löste der Anschlußtreffer unnötige Unsicherheit aus. Hinzu kommt die abgehende Fähigkeit, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Joe Zacher zeigte sich selbstkritisch, er hatte von der rechten Seite auf den Keeper zulaufend auf den scheinbar besser postierten Herkt quergelegt, der den Ball mit seinem linken Fuß übers Tor schoß. Stattdessen hätte Zacher einfach in die lange Ecke vollstrecken sollen. Gerade wenn man bedenkt, dass der Gegner nur noch einen Feldspieler im Tor hatte, da kein Wechselhüter im Aufgebot stand.

 

Es ist allerdings nichts damit gewonnen, nach diesem Spielverlauf wutschnaubend auf Gegner, Schiedsrichter und schließlich auf die eigene Mannschaft einzubrüllen. Das wirft kein gutes Licht auf die Friedrichstadt, das bringt letztlich auch unsere Equipe nicht nach vorne. Stattdessen sollte auf die Kompetenz des Trainerteams und den Willen der Mannschaft vertraut werden, aus diesen Fehlern zu lernen. Jeder sollte sich vor Augen führen, dass die finale, mohnrote Angriffsformation ein gerade zu lächerlich niedriges Durchschnittsalter von 21,1 Jahren vorweisen konnte! Mutig voran, Vertrauen in das eigene Können, Vertrauen in das Können unserer Jungs und so werden wir in Trebendorf drei Punkte einfahren! Mit Oli Kahn gesagt: "Immer weiter machen, immer weiter machen!"

 

 

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