23. Spieltag, Landesklasse Ost: Rot-Weiß Bad Muskau - DSC 2:0 (1:0)

 

Aufstellung: Ahnert – Forgber, Niederlein, Breuninger, Käseberg - Deutschmann (89. Joneleit) - Thomas, Wetzel, Pfitzner, Sieradzki - Herkt

 

Tore: 1:0 Kosman (FE/45.+3. Min), 2:0 Sarelo (63. Min)

 

Besonderes Vorkommnis: Gelb-Rot Wetzel (64. Min, wg. Meckerns)

 

ZuschauerInnen: 125

 

Bericht:

Dieses Spiel hätte als "Skandalspiel von Bad Muskau" in die Geschichte eingehen können! Hätte es denn überhaupt irgendeine Bedeutung für beide Vereine! Keiner weiß warum der SV Rot-Weiß Bad Muskau noch in der Landesklasse spielt. Fußballerische Schonkost wird geboten, von einer Auswahl polnischer Fußballer, die um ihr zukünftiges Zubrot kämpfen und das im wahrsten Sinne des Wortes. "Nadebor - Für den Sport in der Region" prangt es auf der größten Werbebande am Sportplatz. Manche Spieler der Hausherren legen für Training und Heimspiel eine größere Strecke zurück, als wir zu diesem weitesten Auswärtsspiel der Saison, für eine Strecke wohlgemerkt! Das tut dem Sport nicht gut, ganz im Gegenteil und die Region interessiert es nicht die Bohne! Die würde lieber die eigenen Kumpels aus der Umgebung beim Kicken anfeuern, auch wenn es dafür eine oder zwei Ligen tiefer rund gehen würde. Aber der Verein ist das Spielzeug des Hauptsponsors, und der will Landesklasse um jeden Preis. Einen stolzer, hoher fünfstelliger Eurobetrag wurde für den Spielbetrieb der ersten Männer kolportiert, während der Nachwuchs in die Röhre guckt.

 

In der Liga grüßt Bad Muskau vom dritten Tabellenplatz. Besser so, nach dem hin und her der letzten Jahre, als der SV Rot-Weiß Meister wurde und auf den Aufstieg verzichtete. Das Gesicht der Mannschaft hat sich seitdem deutlich verändert und die ZuschauerInnen bleiben fern. Körperlich robust traten die Parkstädter schon immer auf, doch es fehlen mittlerweile die spielerischen Glanzlichter. Die Mannschaft kommt nur noch über Kampf und den Willen, vor allem über den Willen den Vertrag zu behalten!

 

Eigentlich könnte man sich fragen, was es die AnhängerInnen des Dresdner Sportclubs kümmern sollte, was bei Rot-Weiß so schief läuft. Die mohnrot gekleideten Goldfüße präsentierten sich großartig, die Mannen von Stefan Steglich versuchten Fußball zu spielen und hielten kämpferisch dagegen! Sie wollten sich auf keinen Fall ein zweites Mal so abschießen lassen, wie gegen den FCO. Und das mit einer stark ersatzgeschwächten Mannschaft. Wobei sich der Ersatz alles andere als schwach präsentierte.

 

Schwach einzuschätzen ist vor allem das Schiedsrichtergespann. Eigentlich möchte man diesem keine Böswilligkeit unterstellen. Aber was sich an diesem Samstag abspielte, spottet jeder Beschreibung. Höhepunkt der Farce war, als unser Kapitän nach 64 Minuten das Spielfeld verlassen musste, wegen Meckerns. Nachdem sich der Schiedsrichter über eine Stunde lang hat auf polnisch beleidigen und beschimpfen lassen. Auch wenn er nicht versteht, was ihm sein Gegenüber da ins Gesicht keift, Mimik, Gestik und Körpersprache sprachen eindeutig nicht für eine Einladung zum Kaffekränzchen. Und so musste man leider feststellen, dass das Gespann dieser Begegnung nicht gewachsen war.

 

Die Hausherren präsentierten sich nicht nur äußerst robust, sondern als ausgemachte Schauspieler, die zwar austeilen, aber nicht einstecken konnten. Wenn sie es denn überhaupt mussten. Ein Rudel Schreihälse hatte der Heimtrainer auf den Platz geschickt, die sich lauthals kreischend, wie von der Axt getroffen, zu Boden warfen, Körperkontakt hin oder her. Dem Schiedsrichter fehlte jedwedes Feingefühl, diese erbärmliche Theatralik zu durchschauen. Ganz im Gegenteil, er belohnte dieses Verhalten. Zunächst gab er in der ersten Hälfte eine nicht notwendige Nachspielzeit, mit dieser wahrscheinlich die viele Liegezeit der Rot-Weißen "sanktioniert" werden sollte.

 

Als Konsequenz wird ein langer Ball in den Strafraum geschlagen, den Cheese zugegebenermaßen dilettantisch versucht zu klären und dabei auf die Nase fällt. Sein Gegenspieler fällt dabei schreiend zu Boden. Und jetzt wird es wirklich komisch. Der Schiedsrichter sieht hier ein Foul, welches keines war. Der Linienrichter beordert ihn zu sich und hat dieses Nichtfoul im Strafraum gesehen und so revidiert der Meister seine Entscheidung von Freistoß auf Elfmeter! Welcher zwar wiederholt werden muss, weil die weiß gekleideten Muskauer zu früh einliefen, aber auch ein zweites Mal abgezockt versenkt wurde.

 

Dass der Linienrichter aufgrund dieser Einflussnahme nicht zu den besten Freunden des Gästeanhangs gehörte, ist nachvollziehbar. Er fühlte sich anschließend von den etwas unschön gewählten Worten derart bedroht, dass er den Ordnungsdienst von Bad Muskau anforderte, um die außer Rand und Band geratene Sportclub-Gang unter Kontrolle zu bringen.

 

Daraufhin folgte der Schlußakt dieses peinlichen Schauspiels. In der 63. Minute räumt ein rot-weißer Angreifer DSC-Mittelfeldakteur Pfitzner per Schubser aus dem Weg, der Schiedsrichter hatte natürlich nichts gesehen, anschließend wird der Ball in den 16er geschlagen, wo Maxer zum Ball geht und mit der Hand dran ist! Sein Gegenspieler rauscht mit offener Sohle in unseren Goalkeeper und trifft ihn mit dem Bein am Oberkörper! Der Ball rutscht deshalb durch und gelangt am langen Pfosten zu Sarelo, der mühelos ins Tor schiebt. Anschließend muss unser Keeper minutenlang am Boden liegen behandelt werden. Als Sahnehäubchen zeigt der Referee unserem Kapitän die Rote Karte, weil er sich über diese grob unsportliche und gesundheitsgefährdende Einsteigen mokierte.

 

Auf Heimseite wollte sich so richtig keiner über die Tore oder den Sieg freuen. Die Identifikation mit der Mannschaft tendiert gegen null und die in den letzten Jahren so intensiv geführten Wortgefechte mit den Bad Muskauern blieben aus. Stattdessen gab es regelrechte Verbrüderungen, inklusive Selfies. Gerade zu übereifrig stellten die herbeigerufenen Ordner der Bad Muskauer jede Entscheidung des Referees gegen den Sportclub in Frage und entschuldigten sich für den Spielstil ihrer Equipe. Ein Ziel wurde damit erreicht, alle Gemüter kochten runter und man wünschte sich das Beste zum Abschied, was auch immer das Beste für beide sein möge. Die mitgereisten AnhängerInnen würdigten die Leistung ihrer Goldfüße, die vom Schiedsrichter so schändlich um ihren verdienten Lohn gebracht wurden.

 

Bilder: