9. Spieltag, Landesklasse Ost: Dresdner SC - FC Oberlausitz Neugersdorf II 3:2 (3:1)

 

Aufstellung:  Schouppe – Nguyen, Grahle, Käseberg, Sieradzki – Thomas (80. Schulze), Wetzel, Pfitzner, Forgber (90.+1. Zacher), Milic (87. Al Akied) – Herkt

 

Tore: 0:1 Hensel (FE/3. Min), 1:1 Forgber (34. Min), 2:1 Milic (38. Min), 3:1 Grahle (FE/40. Min), 3:2 Hensel (FE/87. Min)

 

ZuschauerInnen: 177 (Heinz-Steyer-Stadion)

 

Bericht:

Nachdem Stadtderby gegen 06 ging der gemeine Sportclub-Fan, wie immer stark dem Defätismus zugeneigt, in seinen Trott über und redete die wenigen Lichtblicke der vergangenen Partie schlecht. Während selbst das Online-Team mut schöpfte, „Mutmacher trotz 3:4-Niederlage“, wurde der ansehnliche Offensivfußball, den die Mannen von Steglich und Wege boten, in der Schwäche der Laubegaster Defensive begründet und nicht als eigene Stärke ausgelegt. Doch gegen den FCO II zeigten die Jungs, dass sie auch gefestigte Mannschaften aus der oberen Tabellenhälfte mit der feinen Klinge filetieren können.

 

Doch von vorn. Das Spiel begann wie gewohnt, die Gäste kombinieren sich schnell an den 16er des Dresdner SC und hebeln mit einem feinen Lupfer die Vierkette aus. Der herauseilende Schouppe kommt zu spät und so sind kaum 60 Sekunden gespielt, ehe der Schiedsrichter das erste mal auf den Punkt zeigt. Der mohnrote Schlußmann hat keine Chance und es steht 0:1. Nackenschlag? Aber bitte mit Sahne!

 

Schon vor der Partie waren die Neugersdorfer zum gefeiertern Sieger deklariert wurde. „Wenn wir nur 0:5 verlieren, bin ich zufrieden.“ Friedrichstädter Fußballkenner in Höchstform. „Die spielstärkste Mannschaft der Liga gastiert im Gehege!“ Warum die Jungs überhaupt noch antreten, die Fans sollten einfach Geld sammeln, damit die Strafen für den Nichtantritt bezahlt werden können.

 

Andere hatten dagegen noch ein Ass im Ärmel. Mit Verspätung trafen die an diesem Wochenende mit dem Fußballgott in heimlichen Bunde stehenden Fans des Wiener Sport-Clubs (mit C!) in der Dresdner Friedrichstadt ein. Am Freitag hatten sie bereits TeBe zum Heimsieg verholfen, am Sonntag sollte sich das Kunststück beim Roten Stern Leipzig wiederholen und auch unser Bann sollte gebrochen werden. Und kaum hatten sich die Friedhofstribünler auf der Steintribüne niedergelassen, ging ein Ruck durch die extra in schwarz auflaufenden Rothemden. Neugersdorf fühlte sich nach dem frühen Rückstand in der eigenen Stärke bestätigt und dachte das Spiel nun gemütlich über die Bühne laxen zu können. Nachdem der Sportclub den Rückschlag weg gesteckt hatte, brannte die Offensivabteilung ein Feuerwerk ab. Innerhalb von sieben Minuten klingelte es dreimal in der Neugersdorfer Kiste. Club-Ikone Forgber hatte den Ausgleich besorgt, Milic nach Bananenflanke von Sieradzki eingeköpft und Captain Grahle schließlich einen an Robert Thomas verschuldeten Elfmeter verwandelt. Ja Sie lesen richtig! Elfmeter verwandelt. Die Wiener schienen die Corvette unter den Glücksbringern zu sein.

 

Allen war nun klar, was den Sportclub in der zweiten Halbzeit erwarten würde. Wütende Angriffe der Oberlausitzer. Und die Mannen vom Ex-DSCer Falko Thomas machten ordentlich Alarm, doch sie hatten nicht mit der aufopferungsvollen Gegenwehr des Dresdner Sportclub gerechnet. Zwischen fast allen Schüßen noch ein Körperteil eines DSC-Verteidigers, Fuß, Kopf, Rücken, alles wurde reingeworfen. Wo wir beim Thema sind: Ein großes Kompliment und einen riesen Dank an Kapitän Grahle, der nur wenige Tage nach seiner Hochzeit auf dem Platz stand und maßgeblichen Anteil an diesem Sieg hatte. Und wenn doch mal ein Ball durchkam, war da immernoch dieser Haudegen in grün. Bester Mann auf dem Platz: Torhüter Ralph Schouppe, der trotz offensichtler Schmerzen, er war zwei mal im Spiel umgeknickt, die Zähne zusammen biss und fightete!

 

Zehn Minuten vor Schluß hatte der FCO eigentlich aufgegeben und dank schwindender Kräfte auf beiden Seiten, befanden sich beide Mannschaften in Auflösung. Einem Ballgewinn im Mittefeld folgte ein drei gegen Torwart Überzahlangriff für die Friedrichstädter, aber Hast und fehlende Kraft ließen den Angriff mit einem schlampigen Abspiel in den Beinen des gegnerischen Hüters verenden. Im Gegenzug ging Cheese nochmal seinem liebsten Hobby nach und fällte einen Gegenspieler im Strafraum, um seinem neuen Spitznamen „die Axt“ Rechnung zu tragen. Der FCO verkürzte auf 2:3 und das große Zittern begann, doch nach sechs langen Minuten hatte der Referee ein Einsehen und beendete die Partie. Die Anspannung wich purer Erleichterung und Glückseeligkeit, es war ein wunderschöner Nachmittag geworden, an dem sich der Sporclub mit einer herausragenden Mannschaftsleistung den ersten Heimsieg erkämpfte.

 

Bilder: