19. Spieltag, Landesklasse Ost: SG Crostwitz 1981 - Dresdner SC 1898 2:2 (1:0)

 

Aufstellung: Tegenkamp – Schulze, Niederlein, Nguyen, Riedel – Forgber (71. Nowack), Wetzel, Hoffstadt, Preißiger, Milic (56. Zacher) – Thomas (81. Herkt)

 

Tore: 1:0 Gärtner (34. Min), 1:1 Thomas (71. Min), 1:2 Thomas (75. Min), 2:2 Sentivan (FE/ 77. Min)

 

Besonderes Vorkommnis: Tegenkamp hält Handelfmeter von Runt ( 37. Min )

 

ZuschauerInnen: 78

 

Bericht:

Eine der schönsten Auswärtsfahrten der Landesklasse Ost wird am Ende mit einer leistungsgerechten Punkteteilung belohnt. Gerade bei den AnhängerInnen, die die Jahre des langen und schmerzhaften Siechtums, den Absturz von der dritten bis in die achte Liga, noch in schmerzhafter Erinnerung haben, ist die Befürchtung groß, dass Geschichte sich wiederholt. Der vergangene Spieltag möge als Indiz dafür betrachtet werden, dass diese Befürchtung haltlos und die Mannschaft nicht gewillt ist, sich auf Abschiedstour emotionslos abschlachten zu lassen.

 

Trotz des abgeschlagenen letzten Platzes drückte etwas weniger als die Hälfte der Anwesenden den Mohnroten die Daumen und konnte nach der Heimreise durchaus Positives Berichten. Traurig war vor allem das geringe Interesse der Einheimischen am lokalen Primus. Günstiger Eintritt, 3 Euro für VollzahlerInnen und 1,50 für Ermäßigte sind eine sehr erfreuliche und lobenswerte Ausnahme vom Ligastandart, zudem der 0,4er-Becher gezapftes Landskron zum Schnäppchen von 2 Euro. Doch nicht nur die finanziellen Aspekte machen Crostwitz zur attraktivsten Auswärtsfahrt der gesamten Liga. Dazu gesellt sich ein freundliches und sachkundiges Heimpublikum. Der Europapokal-Charme im Herzen des Sorbenlandes, den die zweisprachigen Ansprachen versprühen, rundete das Ganze ab und hätte durchaus mehr Zulauf auf Heimseite verdient.

 

Der Sportclub dominierte die erste halbe Stunde, hatte aber, wie zuletzt gegen Oberland, in der Offensive nichts zu bieten. Kaum zündende Ideen oder Durchschlagskraft. Torwartdebütant Tegenkamp verlebte ruhige 30 Minuten und fiel dennoch durch sein hervorragende Beteiligung am Aufbauspiel auf. Auf der rechten Außenbahn zeigte der aufgrund seiner Verletzung lange verschollen geglaubte Maximilian Riedel eine gute Leistung. Wir hoffen, dass er jetzt endlich wieder dauerhaft schmerzfrei seinem Hobby nachgehen kann.

 

Die größte Chance verbuchte dann trotzdem der Sportclub. Dafür sorgte einmal mehr der Aktivposten des Friedrichstädter Offensivspiels, und am Wochenende mit seinem 150. Ligaspiel für den Club, Daniel Forgber. Seine scharfe Hereingabe findet am langen Pfosten Alex Preißiger, der nur seinen Fuß hinhalten muss und seinen Fuß hinhält. Der Ball klatscht wuchtig an den Querbalken. Ätzend! Böse Flüche! Warum nur. Im Gegenzug grätscht Riedel auf der Außenbahn dem gegnerischen Flügelflitzer astrein den Ball ab, vom Schienbeinschoner des Gegners kullert der Ball ins Toraus. Doch der Unparteiische konnte das aus seiner Perspektive nicht so gut beurteilen und gibt Eckball. Schiedsrichter-Fehlentscheidungen künden meistens Unheil an. Und so wird der Eckball schlecht geklärt. Direkt in die Füße von Gärtner, der durch einen Wald von Crostwitz- und DSC-Spielern den ersten Torschuss der Partie in die Maschen hämmert. Verdammte Axt!

 

Kurze Zeit später wirds wieder brenzlig. Niederlein versucht eine Flanke mit der Hand zu klären. Der Schiedsrichter hatte das natürlich gesehen und gibt Gelb sowie Elfmeter. Pavel Runt läuft an und Tegenkamp pariert mit einer Riesenparade. Weltklasse Lasse! Danach geht es in die Pause.

 

In der zweiten Hälfte dominieren vor allem die Hausherren das Geschehen. Die Hitze tut ihr Übriges und ein unansehnliches Spiel plätschert dahin. Immer wieder unterbrochen von unschönen Schauspieleinlagen auf Heimseite, die damit Zeit von der Uhr nehmen möchte. Ein Crostwitzer Verteidiger auf dem Weg zum Ball, verfolgt von Wetzel und Zacher, jedoch in einiger Entfernung, fällt plötzlich wie vom Blitz getroffen zu Boden und schreit als ob ihm die Axt das Bein weg geschlagen hätte. Ganz zum Amüsement der Zusehenden. Scheinbar war er über die eigenen Hufe gestolpert. Die zweite gelbe Karte sieht Max Schulze hingegen zurecht für eine Revanche-Foul. Nachdem er abseits des Geschehens im toten Winkel des Schiedsrichters von seinem Gegenspieler gelegt worden war, setzt er beim Gegenangriff nach 30 Meter-Sprint zur Vendetta an und checkt seinen Gegenspieler in die Eckfahne. Ganz großes Kreisliga-Kino.

 

Und dann gab's doch noch was zum jubeln, zumindest für die mohnroten AnhängerInnen. In der 71. Minute ist es ein Geniestreich des erwähnten Gelbsünders, der mit einem schönen Pass die gegnerische Viererkette aushebelt und Robert Thomas in Szene setzt. Der lässt sich nicht zweimal bitten und gleicht aus. Kurze Zeit später ist Alex Preißiger nach Pass von Nick Nowack auf dem linken Flügel durch und will den Ball ins lange Eck schieben. Es zeichnet sich allerdings ab, dass der Ball den Pfosten außerhalb des Tornetzes passieren möchte und so setzt Robert Thomas im Vollsprint nach und prügelt den Ball über die Linie! Der letzte Kraftakt des DSC-Torjägers, dem die Power zum jubeln fehlt und bald  ausgewechselt wird.

 

Und während die gerade keimenden Hoffnungen auf einen Dreier zart empor sprießen bahnt sich erneut Unheil an. Denn der Gegner hat Anstoß. Standartsituationen, der Pferdefuß des DSC-Spiels. Es kommt ein langer Ball, der Stürmer dringt in den Strafraum und wird von Niederlein gefällt. Sentivan lässt sich kein zweites Mal bitten und schiebt abgezockt zum 2:2 ein. Schade, schade, tiefe Trauer, aber gerecht. Übrigens der vierte Elfmeter für Crostwitz gegen den DSC in dieser Saison. Am Ende versucht es Crostwitz mit der Brechstange, doch Tegenkamp ist zur Stelle. Der Herr über Straf- und Luftraum lässt sich nicht mehr überwinden und nach der nächsten Schauspieleinlage hat der Referee ein Einsehen und beendet die Partie. Fazit: Klasse Lasse!