8. Alfred-Lesser-Pokal

 

Mit einem nie für möglich gehaltenen zweiten Platz sind die Friedrichstädter Freizeit-Kicker vom „Alfred-Lesser-Pokal“ aus Berlin zurückgekehrt. Beim inzwischen achten TeBe-Fanturnier wurde ein Ergebnis eingefahren, das im Vorfeld wohl niemand erwartet gar für möglich gehalten hatte. Traditionell werden bei unserem Berliner Lieblingsturnier zwei Teams zu einem vermählt. In diesem Jahr sorgte die Losfee für eine Spielgemeinschaft mit der „Alten Garde“ der Hausherren, ein sowohl sportlich als auch menschlich hervorragendes Los!

 

Trotzdem gabs im ersten Spiel gleich eine Abreibung. Gegen „Antifa Türkiyemspor“, eine Kombi aus Fans der Wiener Vienna und den HobbyfußballerInnen von Türkiyempsor Berlin, hatte das DSC-TeBe-Gemisch keine Chance. 3:0 siegte die spätere Turniersiegerin auch in der Höhe verdient. Im zweiten Spiel dann der erste Sieg. Gegen die TeBe Party Army und die Kickerinhas wurde ein 4:0 herausgeschossen. Vor allem für die Alte Garde ein Höhepunkt in der langjährigen TeBe-internen Derby-Geschichte. Gegen die St. Pauli Violets, eine Mixtur aus dem St. Pauli-Fanclub Zappzarapp und den Violet Cows von Tennis Borussia, wurde anschließend in einer wahren Abwehrschlacht und mit grandioser Torwartleistung ein 0:0 ermauert.

 

Unsere FreundInnen von „Friedhofsspor“, hier taten sich AnhängerInnen des Wiener Sportclub, genannt FreundInnen der Friedhofstribüne, und die zweite Vertretung von Türkiyem zusammen, wurden mit 3:1 vom Feld gepurtzelt. Danach winkte ganz kurz sogar der Pokal. Doch nach einem unglücklichen 0:1 gegen die Roten Sterne aus Leipzig und Ahrensburg waren solch verwegenen Träume ganz schnell vergessen. Obwohl die Beine immer schwerer wurden, nahm unser Team zum Ende noch einmal Fahrt auf. Zunächst wurde „Rainbow Praterstern“, die Spielgemeinschaft aus der Wiener Freizeitmannschaft Roter Stern Praterstern und dem LSVD, mit 3:2 niedergerungen, bevor am Ende die Rijkaard-Gesellschaft, die Damen und Herren der Rijkaard Jugend spielten zusammen mit den Menschen von "Gesellschaftsspiele", ebenso knapp mit 1:0 bezwungen wurde.

 

Da sich die Konkurrenz gegenseitig die Punkte schenkte, staunten am Ende alle über einen zweiten Platz. Bestes Ergebnis seit Kriegsende. Und wie das? Defensiv-Catenaccio alter TeBe-Schule, gepaart mit mutigem Offensiv-Harakiri der Friedrichstädter Freizeitstolperer stellte die GegnerInnen Reihenweise vor nicht kontrollierbare Herausforderungen. Eine unüberwindbare Doppel-Libero-Barriere sorgte dafür, dass so wenig Bälle wie möglich den Weg aufs Tor fanden. Und wenn, dann war da diese "Schneeeule unüberwindbar" im Kasten, die die schärfsten Kracher entschärfte und festhielt, als würfe der Gegner im Dunkeln mit Katzen. Im Angriff waren die unnachahmlichen Solo-Läufe oftmals nicht zu stoppen. Lange Bälle, kurze Pässe, schnelle Dribblings, einfach unausrechenbar die lila-weiße Sport-Club-Offensive. Was ein Augenschmaus.

 

Auch neben dem Platz gab's Feinkost, und zwar allerhand zu trinken mit den Wienerinnen und Wienern sowie kulinarische Köstlichkeiten aus dem Hause Tennis Borussia. Die halbe Sport-Club-Mannschaft hatte sich im Waldorf-Astoria bereits beim Frühstück mit Gaumenschmeichlern beseelt, und dennoch brauchten sich die Grillkreationen der Westberliner Schnösel nicht hinter der Fünf-Sterne-Küche zu verstecken. Zarte Hähnchenbrust in Curry-Mango-Mulsion umgarnten die Geschmacksnerven und verwöhnten den vom Fast-Food korrodierten Magen. Auch für die veganen Münder gab es Feinkost: Tofu-Steak mit Zwiebelchutney, ebenfalls präsentiert in einem zarten Bun.

 

Unser Dank gilt allen, die dieses Turnier wieder zu dem machten, was es ist: Ein Festival der Nächstenliebe. Großen Dank der Turnier-Orga, den Zauberern am Grill, Fanshop-VerkäuferInnen, Bier- und SpeziausschenkerInnen, dieser Armee der Liebe, dem Bataillon d'Armour sowie allen Teams, mit denen das Kicken richtig Spaß gemacht hat. Selten durften wir an solch einem Turnier partizipieren, das von sportlicher Fairness und gegenseitigem Respekt geprägt war. Es war ein einziges Fest. Auf diesem Weg sei ganz viel Liebe nach Berlin und Wien gesandt! Zuletzt noch ein paar Genesungswünsche an die Verletzten, die es hie wie da zu beklagen gab! Wir hoffen ihr seid alle wieder wohlauf. Und da wir uns die Nächstenliebe nicht exklusiv wünschen, blieb das Turnier natürlich nicht unpolitisch: "Seehofer raus!"