1. Spieltag, Stadtoberliga: Radeberger SV - Dresdner SC 1898 1:3 (1:2)

Aufstellung: Schouppe – Kraus, Wutschke, Long, Effenberger (60. Sieradzki) – Zacher, Pfitzner (81. Berthold), Hoffstadt, Al Akied – Thomas (69. Nowack), Wetzel


Tore: 0:1 Zacher (7.), 0:2 Hoffstadt (27.), 1:2 Baumgarten (43.), 1:3 Al Akied (68.)

 

Besonderes Vorkommnis: Rot Richter (71., Tätlichkeit)

 

ZuschauerInnen: 89 (Stadion an der Schillerstraße)

 

Bericht:

Dem Dresdner SC ist unter dem neuen Coach Michael Wege ein erfolgreicher Start in die neue Spielzeit gelungen, den das Ergebnis nur bedingt wiederspiegelt. Vor nicht einmal 100 ZuschauerInnen erzielten Zacher, Hoffstadt und Al Akied die Tore zum Auswärtsdreier.

 

So trist wie das Wetter, die meisten hatten mit dem Griff zur kurzen Hose die falsche Entscheidung getroffen, so trist war auch die Athmosphäre im menschenleeren Stadion an der Schillerstraße. Als der DSC in der Saison 2008/09 auf dem benachbarten Kunstrasen, damals noch ein zugeschneiter Ascheplatz, gastierte, wollten bei widrigen Bedingungen ebenfalls 100 Leute das Spiel sehen. Beim letzten Gastspiel des DSC kamen 120 Interessierte. Immerhin sorgten die Gestalten des RSV-Mobs und des "Dummen Anhangs" für zweifelhafte Unterhaltung. Zum Stadtoberliga-Auftakt verwirrten sich nur ein paar verwirrte Gestalten, die sich als Anhänger der SpVgg Dresden-Löbtau 1893 outeten, nach Radeberg und pöbelten kaum vernehmbar gegen Fans und Verein. Macht Euch keine Sorgen, 08:45 wird sich keiner an die Malterstraße verirren, um sich mit Boreas Brüdern im Geiste auf ein niveaulosen Schlagabtausch einzulassen.

 

Obwohl zum Anpfiff nur wenige AnhängerInnen der Gäste auf der Tribüne erkenntlich waren, füllte sich das Tribunendrittel neben der Gästebank nach und nach mit DSC-Fans, die letztlich stattlich vertreten waren, aber selten bis kaum akkustisch auf sich aufmerksam machten. Im Säckel der Gastgeber wird sich das Gastspiel des DSC auch kaum bemerkbar gemacht haben. Nur die Hartgesottenen konnten sich dem Konsum des feil gebotenen Radeberger Pilsner nicht verwehren, alternativ wurde Mixery gereicht, was den 90er-Gaumen so manchen mittelalten Anhängers erfreut haben wird. Direkt an der Gästebank baute die lokale Jugend den Grill auf und belegte sich dabei aufs übelste. Nachdem sich die Ersten an einer kohlrabenschwarzen Schuhsohle gütlich taten, wurde nicht nur unsererseits dankend auf den Genuss der Fleischkost verzichtet.

 

Weniger trist und besser genießbar hingegen war die Anfangsphase des Dresdner SC. Kurz nach dem Kick-On der erste Aufreger, eine von, vermutlich, Wetzel getretene Ecke wurde von DSC-Debütant Wutschke an die Querlatte geköpft. Doch die Geduld des Gästeanhangs wurde nicht lange auf die Probe gestellt. Robert Thomas steckt in der siebten Minute auf Daniel Pfitzner durch, dieser legt quer auf Joe Zacher, ein RSV-Verteidiger kann allerdings klären, doch der Ball kommt postwendend zurück zu Robert Thomas, der legt erneut auf Pfitzner und diesmal steht Zacher mutterseelenallein vorm Tor und kann den Pass von Piftzner mit etwas Glück ins linke Eck zum 1:0 verwandeln.

 

Danach beginnt es zu nieseln und es stellte sich die Frage, wer eher von diesen Witterungsbedingungen profitieren wird. Nach der Anfangsoffensive lässt der DSC ein bisschen nach, aber eine schöne Einzelaktion von Timo Hoffstadt bringt die 2:0-Führung, erst lässt er seinen Gegner aussteigen, anschließend vollendet der neue DSC-Kapitän mit einem schönen Schuß aus 20 Metern in den rechten Knick.

 

Der Sportclub vesucht sich mit der Sicherheit verleihenden Führung im Rücken im Verwalten. In dieser Phase offenbahrt der Club seine größten Schwächen. Die ungewohnte Rolle des dominanten Verwalters kann der Club zwar über weite Strecken spielen, die größte Challenge ist dabei, die Konzentration hoch zu halten. Hoffstadt hatte das Problem auch im Interview nach dem Spiel angesprochen, dass beim "Ball hin- und herschieben" die Konzentration leidet. Diesmal traf es Kay Effenberger, der den Radebergern mit einem Fehlabspiel neuen Schwung einhauchte, zwar parierte Ralph Schouppe den ersten Abschluß mit einem großartigen Reflex, doch beim wuchtigen Nachschuß von Tim Baumgarten war nix zu machen.

 

Nach dem Anschlußtreffer begann der Sportclub ein wenig zu schwimmen und die Radeberger agierten druckvoller. Allerdings kam die Halbzeitpause rechtzeitig, damit sich die Club-Defensive wieder fangen konnte und in Halbzeit 2 wieder souverän stand. Dafür agierte die Offensive im letzten Drittel des Platzes zu unpräzise und konnte kaum eindeutige Chancen generien, oftmals probierte es Hoffstadt mit Schüssen aus der Distanz, die der Oldie im Tor des RSV jedoch glänzend parierte.

 

In der 68. erlöste Al Akied den schwarz-roten Anhang nach Flanke von Zacher mit einem wuchtigen Schuss aus kurzer Distanz ins rechte Eck. Nur kurze Zeit später wurde Al Akied wuchtig zu Fall gebracht. Nicht die erste Aktion dieser Art in diesem Spiel, allerdings wohl unter dem Motto "Stadtoberliga-Härte" zu verbuchen. Es folgte eine Rudelbildung, wobei sich Christian Richter nicht im Griff hatte und Daniel Pfitzner im Rücken des Schiedsrichters am Zopf zu Boden zog. Der Linienrichter hatte die Missetat allerdings gesehen und Richter bekam folgerichtig den roten Karton gezeigt.

 

Die folgenden 20 Minuten stellten wohl das größte Ärgernis in den Augen der Gästefans dar. Statt die Chancen konsequent zu Ende zu spielen und Kapital aus der Unterzahl zu schlagen, agierten die Mohnroten unkonzentriert und wenig strukturiert. Sowohl Nowack als auch Wetzel hätten das Ergebnis höher schrauben können, wenn nicht gar müssen.

 

Der 3:1-Sieg beim Radeberger SV fällt am Ende gerecht aus, da der DSC für ein höheren Sieg nicht zwingend genug agierte. Hoffentlich rächt sich das nicht irgendwann. Die Zitterminuten zwischen dem Gegentor und Al Akieds-Entscheidung hätte ich mir auch gerne erspart. Außerdem dürfen wir gespannt sein, welche Rolle die Radeberger Mannschaft spielen wird. Die Mischung aus alten Hasen und talentierten jungen Dachsen könnte sich als Herausfordung fürs Mannschaftsklima darstellen. Als sich der Heim-Keeper, scheinbar unglücklich am Kopf getroffen, auf dem Boden wälzte, interessierte das auf Seiten der Heimmannschaft Niemanden. Kein gutes Zeichen.
 

Bilder: