2. Spieltag, Stadtoberliga: SV Sachsenwerk Dresden - Dresdner SC 1898 1:3 (0:2)

Aufstellung: Schouppe – Petko (46. Jüptner), Kraus, Nguyen, Sieradzki – Zacher (73. Nowack), Pfitzner (73. Müller), Hoffstadt, Al Akied – Thomas, Wetzel

 

Tore: 0:1 Sieradzki (14.), 0:2 Al Akied (34.), 1:2 Johmani (72.), 1:3 Wetzel (90., FE)

 

Bericht:

6 von 6 Punkten. 2 Spiele, 2 Siege. Tabellenführer über Nacht! Das klingt rosig, doch nicht alles was glänzt, ist Gold. Das lag vor allem daran, dass die Hausherren ihren Heimvorteil gut zu nutzen wussten. Das riesige Geläuf an der Bodenbacher Straße im Dresdner Osten neben der Margon-Arena wurde unter anhaltendem Nieselregen zum fußballerischen Mienenfeld für die Wege-Truppe. Torwart Ralph Schouppe wird während des Spiels nur erahnt haben, was sich da im dunstigen Nebel am Horizont abgespielt hat und schwang sich vorsichtshalber zum Man of the Match auf.

 

Angesichts der Konstellation setzten die Hausherren vor allem auf lange Bälle, mit denen die neuformierte Innenverteidigung um Kraus und Long ihre Probleme hatte. Nur kurz nach dem Anpfiff tauchte ein Sachsenwerk-Angreifer überraschend vor Schouppe auf und kommt vollkommen unbedrängt zum Abschluß. Unser Schlußmann musste allerdings nicht eingreifen, da der Ball meilenweit übers Tor gekloppt wurde. Da flatterten beim Vorjahres-Zehnten noch ein wenig die Nerven.

 

Der Minutenzähler hatte gerade die zweistellige Marke geknackt, da machten es die Blau-Weißen besser. Schouppe wird zum ersten Mal so richtig gefordert. Im Sportclub-Strafraum brennt es lichterloh, die Sachsenwerk-Angreifer können zwei mal abschließen, diesmal auf den Kasten und der DSC-Keeper pariert Schuß und Nachschuß. Doch was ist das: Es geht mit Tempo in die Gegenrichtung, der Sportclub kontert, ein langer Ball findet den Weg auf die Außen zu Robert Thomas und der etatmäßige Linksverteidiger Olaf Sieradzki läuft von Rechts ins Zentrum. Thomas steckt durch zwei Gegenspieler in die Mitte und Sieradzki versenkt mit dem rechtem Schlappen! Erste Chance und gleich zappelt der Ball im Netz. Der Sportclub agiert ungewohnt effizient.

 

Der Führungstreffer gibt Sicherheit und die Szenerie beruhigt sich ein wenig. Kaum gute Chancen auf beiden Seiten. Captain Timo Hoffstadt hat nach 20 Minuten mit dem probaten Mittel des Fernschusses die beste Gelegenheit, doch der Ball streift knapp am linken Pfosten vorbei. Aus dem Nichts fällt dann das zweite Tor für den DSC. Eine Ecke wird zwar geklärt, doch Zacher schlägt den Ball zurück in den Strafraum, der Ball wird abgefälscht und knallt an den Pfosten. Adip Al Akied steht goldrichtig und drückt den Ping-Pong-Abpraller aus kurzer Distanz zum 2:0 über die Linie.

 

Mit dieser beruhigenden Führung geht es in die Pause. Wege stellt um und Neuzugang Yannick Jüptner feiert seinen Einstand im DSC-Dress. Er kommt für den gelb-belasteten Ernst Petko. Ansonsten schien die Halbzeitansprache kaum gefruchtet zu haben. Sachsenwerk wittert Morgenluft und bestürmt das Sportclub-Tor. Eine Flanke zum langen Pfosten wird noch relativ harmlos neben das Tor gesetzt doch es folgen nach etwas mehr als fünf Minuten wieder zwei Riesen. Schouppe pariert jeweils fantastisch im 1:1 und raubt den blau-weißen Offensivkräften die Nerven.

 

Die Anfangs-Offensive scheint überstanden und der Sportclub fängt sich, findet zurück ins Spiel und holt sich die Kontrolle zurück. Al Akied und Joe Zacher haben gute Chancen. Doch die Standarts werden schlecht getreten. Ein Freistoß aus guter Position wird kurz ausgespielt und der Ball vertendelt. Bei diesen Witterungsbedingungen muss der Ball zwangsläufig scharf vor's Tor getreten werden. Eine lasche Zweikampf-Führung und Unkozentriertheit im Mittelfeld bringt den Sport-Club 20 Minuten vor Schluß in die Bedrouille und Sachsenwerk verkürzt auf 1:2. Eigentlich war der Gegenangriff schon unterbunden, doch ein hektischer Versuch den Ball wieder vor's Tor der Hausherren zu befördern landet in den Beinen der Sachsenwerker, die nur noch das offene Scheunentor einrennen müssen.

 

Die Partie ist jetzt auf dem Höhepunkt des Spannungsbogens angekommen, doch der DSC lässt nichts mehr zu und macht auch nicht den Eindruck noch etwas zuzulassen. Angesichts der Witterungsbedingungen schwebt der nicht unverdiente Ausgleich wie des Damokles Schwert über der Partie. Zudem vernachlässigt es der Sportclub, seine Chancen besser auszuspielen und die Entscheidung zu erzwingen. Nachdem Thomas gefoult wurde und im Strafraum liegt, hatte der Schiedsrichter das Foul richtigerweise außerhalb gesehen. Sieradzki bringt den Ball scharf auf's Tor, doch Reinke kann parieren.

 

Obwohl das Referee-Gespann die Partie größtenteils souverän leitete, trieb der ein oder andere Lapsus dem gemeinem Sport-Club-Fan die Sorgenfalten ins Gesicht. Hoffstadt hatte den Ball in des Gegners Hälfte im Seitenaus entsorgt und während alle gespannt der Kugel hinterherblickten, dich sich weit abseits der Eckfahne verabschiedete, warfen die Sachsenwerker einfach den Ersatzball von der Mittellinie ein. Ein gerissener Versuch die Club-Defensive auszuhebeln, der zum Glück abgewehrt werden konnte. Das ist genau die Schlitzohrigkeit, die wir versuchen unseren Nachwuchskickern zu vermitteln. Pech wenn es der Referee nicht merkt, der genauso überrumpelt schien, denn der Angriff hätte zurück gepfiffen werden müssen, da der Ball mindestens 10 Meter von dem Punkt entfernt eingeworfen wurde, an dem er das Spielfeld verlassen hatte. Nur kurze Zeit später stellten sich im Übermut der Verzweiflung gleich zwei Blau-Weiße mit jeweils einem Ball zum Einwurf an der Seitenauslinie nach dem Motto auf: "Wer wirft hat Recht!" Mindestens einer hatte das Spielfeld regelwidrig verlassen und sich damit einen gelben Karton eingehandelt. Die Aktion blieb ebenfalls ungeahndet.

 

Glücklicherweise blieben diese Vorkommnisse Annekdoten. Kurz vor Ultimo nutzt Al Akied seine Schnelligkeit und überläuft seinen Gegenspieler, der versucht den Ball abzugrätschen. Der Schiedsrichter hatte einen Verstoß gegen das Regelwerk erkannt und entschied auf Strafstoß. Wetzel verwandelte souverän und erlöste das größtenteils den mohnroten Farben zugewandte Publikum.

 

Coach Wege zeigte sich nach dem Spiel alles andere als Zufrieden und das mit Recht. Da muss nächste Woche mehr kommen. Das sollte uns dennoch nicht die Freude vertrüben, über Nacht von der Tabellenspitze zu grüßen. Nächsten Samstag gilt es zum Stadionfest zahlreich ins Stadion zu strömen und die Heimpremiere in angemessenem Ambiente zu begehen.

 

ZuschauerInnen: 75