3. Spieltag, Stadtoberliga: Dresdner SC - FV Dresden Süd-West 4:3 (2:0)

Aufstellung: Schouppe – Kraus, Wutschke, Nguyen, Sieradzki – Zacher (60. Al Akied), Müller (88. Jüptner), Hoffstadt, Pfitzner (68. Milic), Wetzel – Thomas

 

Tore: 1:0, 2:0 Thomas (2., 43.), 2:1 Friedrich (47.), 2:2 Hähnel (60.), 3:2 Sieradzki (72.), 4:2 Thomas (77.), 4:3 Rienecker (89.)

 

ZuschauerInnen: 356 (Heinz-Steyer-Stadion)

 

Bericht:

Am 30. April 2018 beging der Dresdner Sport-Club sein 120jähriges Bestehen. Allerdings bot der laufende und eigentlich besiegelte Abstieg nicht unbedingt den würdigen Rahmen um diesen Tag zu begehen. Die Heimniederlage gegen Borea rechtfertigte die Entscheidung im Nachhinein deutlich. Der Heimauftakt gegen den FV Dresden Süd-West sollte sich dafür als wesentlich geeigneter herausstellen. Zum einen hat der neue Trainer mit seinem bisher sehr beeindruckenden Engagement um die 1. Männermannschaft eine nicht für möglich gehaltene Euphorie entfacht, zum anderen hat die Mannschaft eine gute Vorbereitung gespielt und den Schwung in die neue Saison mitgenommen.

 

 

Die Verantwortlichen dachten sich für dieses Spiel ein ansprechendes Rahmenprogramm aus, um die ZuschauerInnen-Massen ins Steyer-Stadion zu mobilisieren. Den Aufhänger stellte die Partie zwischen der SG Friedrichstadt und der ZSG Horch Zwickau aus dem Jahre 1950 dar, die als „Skandalspiel“ in die Geschichte einging, zum Verbot des DSC-Nachfolgers führte und die Flucht der Mannschaft um Helmut Schön nach Berlin sowie das einjährige Intermezzo bei der Hertha nach sich zog. Leider konnte der blau-weiße Hauptstadt-Club nicht davon überzeugt werden, einen Abstecher ins Ostragehege zu wagen. Der FSV Zwickau ließ es sich hingegen nicht nehmen, mit seiner Traditionself aufzudribbeln. Am Ende gewannen die Gäste um Udo Tautenhahn gegen Bernd Lehmanns Mannen, geschmückt mit Ex-Bundesliga-Profis wie Niki Maglica oder DSC-Erfolgscoach Matthias Müller, mit 3:6.

 

 

Die DSC-B-Jugend stellte im Vorfeld unter Beweis, dass sie bereit für den Aufstieg ist. Mit 6:0 ging es für die Jungs von Benjamin Kühn in die Halbzeitpause. Leider konnten die Jungs die Spannung nicht hoch halten und das Endergebnis fiel mit 8:0 relativ „bescheiden“ aus, natürlich nur in Anbetracht des Halbzeitsstands. Als Vorspiel lieferten sich die F-Jugenden der SG Striesen und des DSC einen freundschaftlichen Schlagabtausch und begeisterten die bereits anwesenden ZuschauerInnen mit technischer Finesse und imposanten Dribblings. Die zahlreichen Finten rundeten den torreichen Funino-Gaudi ab. Das fachkundige Publikum honorierten die ansehnlichen Aktionen mit Raunen und anerkennendem Applaus. An der Welle müssen Spieler und Eltern allerdings noch arbeiteten.

 

 

Dann ging’s für die Jungs und Mädels an die Hand der Großen. Die hatten sich fest vorgenommen in der Erfolgsspur zu bleiben und die sechs Auswärtspunkte aus dem silbernen Saisonstart mit einem Heimdreier zu vergolden. Und ein Goldfuß hatte sich besonders viel auf die Agenda gesetzt. Als der Autor der Zeilen noch in den Katakomben weilte, hatte Robert Thomas bereits zum 1:0 eingenetzt. „Rob-T“ hatte in den ersten Begegnungen „nur“ durch Vorlagen auf sich aufmerksam gemacht, jetzt sollten Tore folgen. Immer wieder stellte der schnelle und quirlige Angreifer die Süd-West-Defensive vor große Herausforderungen. Manchmal endeten die Aktionen in Foulspielen, so zumindest die Meinung des Linienrichters, die vom Hauptschiedsrichter konsequent überstimmt wurde, oder in Offensivfouls, die der Hauptschiedsrichter ebenso konsequent ahndete.

 

 

Dass der Referee kleine klare und wenn dann eine sehr legere Linie hatte, führte bereits zeitig zu einer stark blutenden Kopfverletzung bei Timo Hoffstadt. Ein Ellenbogen hatte den Kapitän zwischen den Augen getroffen und einen stark blutenden Cut hinterlassen. Egal, hastig wurde ein Druckverband angelegt und mit Freigabe des Unparteiischen ging’s zurück auf’s Feld. Kurz vor der Pause erhöhte Thomas dann auf 2:0. Wieder einmal wurde eine DSC-Ecke abgewehrt und der zurück in den Strafraum geschlagene „zweite Ball“ wird ansehnlich von Thomas über den herauseilanden Keeper gelobt. Julius Wetzel und Thomas hatten zuvor bereits gute Chancen auf eine höhere Führung vergeben und somit ging es verdient mit 2:0 in die Unterbrechung.

 

 

Nach der Pause kam der Sportclub altbekannt verschlafen aus der Kabine und fing sich direkt den Anschlusstreffer ein. Der ansehnlichen Kulisse von fast 400 ZuschauerInnen sollte auf keinen Fall zu wenig Spannung geboten werden. Während in den beiden Auftaktpartien dieses Wege-Harakiri noch gut ausging, führte eine erneute Überstimmung des Linienrichters zum Ausgleich. Während der gute Mann an der Linie auf Abstoß beschied, meinte der Hauptverantwortliche in Gelb das Ganze aus seiner rückwärtigen Position wesentlich besser beurteilen zu können. Die folgende Ecke landete schließlich im Tor.

 

 

Mit den Karten hatte es der Referee ebenfalls nicht so. Nachdem die klare Rote für das Vergehen an Hoffstadt nicht gezeigt wurde, fragte sich der ein oder die andere BeobachterIn so allmählich was den noch passieren musste, damit der Unparteiische den Griff zur Brust- oder gar Arschtasche wage. Ein konternter Daniel "Pfitze" Pfitzner, der von zwei Süd-Westlern in die Zange genommen wurde, wobei ein der beiden Delinquenten recht ungestüm mit beiden Beinen von Hinten zur Sache ging, war immerhin ein Freistoß wert. Hui.

 

 

Zum Glück hatte Taktikfuchs Wege noch einen Joker auf der Bank. Adip Al-Akied, der für einige recht unverständlich auf der Bank Platz genommen hatte, kam in die Partie und hauchte dem Sportclub neues Leben ein. Mit unglaublichem Tempo und ungeahnten Skills im 1:1 ließ er reihenweise Gegner aussteigen. Das ganze garnierte der Mann mit Übersicht. Klug legte er den Ball auf Sieradzki und schwuppdiwupp lag der Sportclub wieder in Führung. Doch nicht genug: wieder ein fantastisches Dribbling von Al-Akied ging dem 4:2 voraus. Auf der Außenbahn natzte der pfeilschnelle DSC-Angreifer seinen Gegner und zog Richtung Strafraum, dem punktgenauen Abspiel auf Alexandr Milic folgte ein überlegter Querpass auf den ungedeckten Thomas, der seinen Dreierpack schnürte und die drei Punkte damit scheinbar eintütete.

 

 

Doch nicht so die Wege-Band. Etwas übereifrig ließ sich die Sportclub-Elf überrumpeln und da stand es kurz vor knackig doch noch 3:4. Ein in der Nachspielzeit zu hastig ausgeführter und in die Beine des Gegners geworfener Ball führte sogar noch zu der Riesenchance zum 4:4. Ralph „Ralle“ Schouppe parierte glänzend und hielt den Sportclub-Sieg fest. Ein Aufatmen ging durch das heilige Rund. Da sich Weißig und die SpVgg Dresden-Löbtau im Topspiel 3:3 trennten, konnte der Sportclub gar die Tabellenführung übernehmen. In prächtiger Stimmung wurden in der anschließenden Talkrunde die Neuzugänge vorgestellt und einige offene Fragen beantwortet. Unbeantwortet blieb allerdings die Frage, wo sich Daniel Forber derzeit versteckt. Dafür ließ sich der Exil-Amerikaner „Stafen“ Hoppel-Hoppmann“ Haase sowie Edel-Ruheständler Rico „Wade“ Niederlein blicken. Ein sehr erfreuliches Wiedersehen.

 

 

Ansonsten bitte in Cossebaude nachlegen und seid so gut, tut Euren überschaubaren AnhängerInnen einen Gefallen. Verzichtet auf die Spannung. Der ein oder andere Fan hat mittlerweile ein gewisses Alter erreicht, in dem ihm solche Situationen durchaus einen Herzinfarkt bescheren können. Bei der angesprochenen Größe des Anhangs keine gute Idee. Hup Sportclub, hup!

 

 

Bilder: