Achtelfinale, Stadtpokal: SpVgg Dresden-Löbtau 1893 - Dresdner SC 1898 1:3 (1:1)

Aufstellung: Tegenkamp – Nguyen, Riedel, Wutschke, Sieradzki – Al Akied (72. Berg), Hoffstadt, Müller, Wetzel (90.+1 Effenberger), Zacher (83. Milic) – Thomas

 

Tore: 0:1 Wetzel (3.), 1:1 Lippert (42.), 1:2 Wutschke (67.), 1:3 Berg (90.)

 

ZuschauerInnen: 117

 

Bericht:

Das versammelte Dresdner Fußballfachpublikum erlebte am Reformationstag einen Höhepunkt in Sachen Amateur-Fußball-Kultur. Zwei Stimmungsblocks, viele Fahnen und ein spannendes Spiel mit dem glücklichen Ende für die Guten. Denn der Dresdner Sport-Club konnte an der Malterstraße seinen sensationellen Lauf fortsetzen und blieb auch im zehnten Pflichtspiel der Saison 2018/19 ungeschlagen. Was auch heißt: Wir überwintern im Stadtpokal.

 

Für das Spiel bei der "Spielo" hatte sich Coach Wege für eine 4-1-4-1-Formation mit Kapitän Timo Hoffstadt auf der Sechs und Goalgetter Robert Thomas als alleinige Spitze entschieden. Julius Wetzel durfte mal wieder im Mittelfeld ran, dort startete zudem Hannes Müller. Erik Wutschke rutschfte dafür wieder in die IV und ersetzte Enrico Kluge.

 

Die Rot-Schwarzen erwischten einen Traumstart. Kaum war das Spiel angepfiffen eröffnete Hannes Müller mit einem Zuckerpass den ersten Angriff. Der lange Ball fand in Adip Al Akied einen dankbaren Abnehmer, der alleine auf den Hüter zustürmte. Al Akied war nur per Foul von der Torerzielung abzuhalten und der Schiedsrichter entschied folgerichtig auf Elfmeter. Nach kurzer Behandlungspause netzte Julius Wetzel zum 1:0.

 

Die Friedrichstädter versuchten die Partie nun zu kontrollieren, kamen aber aufgrund von mangelnder Konsequenz kaum zu Chancen. Zudem verdaddelte der zuletzt an dieser Stelle für seine filigranen Ballfertigkeiten gelobhudelte Rob-T im ersten Durchgang so gut wie jeden Ball, der ihn in aussichtsreicher Position erreichte. Gegen Ende des ersten 45 wurde Löbtau mutiger und kam zu ersten guten Chancen. Zumeist fanden die Angriffsbälle einen dankbaren Abnehmer in Lasse Tagekamp, der sich aufgrund guter Trainingsleistungen einen Startelfeinsatz im Pokal verdient hatte. In der 41. Minute pariert Lasse einen Schuss aufs kurze Eck und klärt ins Seitenaus. Die fällige Ecke wird ekelig auf den langen Pfosten geschlagen, wo Lippert am höchsten steigt und den letztlich verdienten Ausgleich erzielte.

 

Zwar war der Sportclub 40 Minuten lang optisch überlegen und versuchte dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken, investierte aber nicht genug in die Offensive, um die Löbtauer stärker unter Druck zu setzen und die Abwehr der Hausherren ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Das Gerede vom psychologisch besten Zeitpunkt für das Tor kurz vor der Pause stellte sich als Humbuk heraus. Denn mit der Pause bot sich für den Coach die ideale Möglichkeit die Jungs nochmals einzunorden.

 

Der Schuß vor den Bug wurde erhört und der Sportclub kam wie die Feuerwehr aus der Kabine. Zunächst hat Rob-T die große Chance zur erneuten Führung, doch nachdem er den Torwart umdribbelte, brachte ein heraneilander Löbbe-Verteidiger noch den Schlappen an die Murmel und der Ball trudelte knapp am Pfosten ins Aus. Die nächste große Möglichkeit verbuchte Hannes Müller, der als Mittelfeld-Motor ordentlich Dampf machte und eine sehr gute Leistung zeigte. Sein Schuß aus 16 Metern kann unglücklicherweise auf der Linie geklärt werden.

 

Wenn's spielerisch nicht geht, dann nehmen wir auch mal einen Standart. Verdientermaßen fällt nach einer Sieradzki-Ecke das 2:1 für den Club durch Erik Wutschke, der den Ball mit dem Kopf über die Linie drückt. Glückwunsh zum Tor-Debüt im mohnroten Dress.

 

Anschließend versucht der Sportclub sich nicht wieder die Butter vom Brot nehmen zu lassen und geht auf das nächste Tor. Die beste Möglichkeit hat der glücklose Angreifer Robert Thomas. Ein Zuckerpass von Long pflückt der Mann gelassen runter und schießt über den herauseilenden Hüter, allerdings geht der Ball nur wenige Millimeter neben dem Pfosten ins Seitenaus. Oh schade, das wäre ein golo bello gewesen. Stattdessen kommt Löbtau zur einzig großen Chance des zweiten Durchgangs. Erneut ist Long der Ausgangspunkt, der im Zentrum den Ball im Zweikampf vertendelt, doch der blau-weiße Angriff rollt zu langsam und der Abschluß ist glücklicherweise nicht präzise genug, sodass Tegenkamp den Ball aufnehmen kann.

 

Die letzten Minuten wird unnötig gezittert, denn der Sportclub hat das Heft des Handelns fest in den eigenen Händen und vergibt reihenweise riesige Möglichkeiten weil bei den Löbtauern der Ofen aus ist. Vor allem der eingewechselte Berg brauchte einigen Anlauf um sich ebenfalls die Gratulationen für seinen Premierentreffer im mohnroten Dress zu verdienen. Rob-T geht mit einem seiner unnachahmlichen Solo-Läufe über den Flügel steil und sieht den besser postierten Berg, der verfehlt die Hereingabe allerdings um Zentimeter. Auch bei Löbtau schwindet die Konzentration und Berg kann sich den Ball von einem Innenverteidiger erobern, zu unentschlossen geht der frisch einwechselte Stürmer allerdings auf den Hüter und sein Schuss kann pariert werden!

 

Und dann? Und dann ist da noch dieser Wetzel! "Dieser Wetzel" werden wir in uns ferner Affenkörperzukunft zuraunen und schmachten. Schmachten werden wir von Aktionen wie dieser Vorarbeit. Erneut ist es Timo Hoffstadt der mit einem schönen Zuspiel unseren freien Mann auf der Außenbahn in die Rally schickt. "Dieser Wetzel" geht mit Tempo in den Strafraum, sowie ins 1 gegen 1 und düpiert seinen Gegner mit einem astreinen Übersteiger, seinen Querpass ins leere Tor zu schieben ist für Jonathan Berg nur noch Formsache. 

 

Sensationell! Diese Mannschaft macht einen Mordsgaudi und hat sich mehr akkustische Unterstützung wie an diesem Spieltag verdient. Versteht dies als eindringlichen Appell die Stimmung zu konservieren und gar noch auszubauen! Danke an alle Beteiligten, ein schöner Tag.

 

Bilder: