21. Spieltag, Stadtoberliga Dresden: Dresdner SC 1898 - Radeberger SV 5:1 (2:1)

Aufstellung: Tegenkamp (52. Schouppe) – Käseberg, Riedel, Wutschke, Long, Jakobi – Ismail, Forgber (73. Thomas), Hoffstadt – Al Akied (64. Jüptner), Rösner

 

Tore: 1:0 Rösner (6.), 1:1 Gierich (9.), 2:1 Hoffstadt (41.), 3:1 Ismail (52.), 4:1 Hoffstadt (57.), 5:1 Jakobi (80.)

 

ZuschauerInnen: 238

 

Bericht:

Wenn der Sportclub von den kommenden sechs Partien noch zwei gewinnt, ist nicht nur die Meisterschaft in Sack und Tüten, dann haben die Jungs von Coach Wege in einer Saison genauso viele Ligaspiele gewonnen, wie die Truppen von Stefan Steglich und Knut Michael in den letzten drei Spielzeiten zusammen. Trotz des anhaltenden Erfolgs gibt sich der gemeine Sportclub-Günstling skeptisch. Er suhlt sich ausgiebig in jeder noch so kurzen Schwächephase, um den ein oder anderen Gülleeimer über den eigenen Spielern oder dem Trainergespann zu entleeren.

 

Glücklicherweise überraschte ein Tross Sachsen-Anhaltiner aus dem bei Halle gelegenen Brehna die mohnrote Meute mit einem Feiertagsbesuch. Ausgestattet mit schnieken Accessoires, die von der tiefen Verbundenheit von Blau-Weiß und Mohnrot zeugen, tröteten sie die frohe Kunde in die Welt und übertönten damit den mohnroten Lynchmob, der bis zur 41. Minute den schon sicher geglaubten Aufstieg verspielt sah.

 

Dabei hatte das Spiel grandios begonnen. Der beste Akteur der ersten Hälfte, Jan Jakobi, hatte mit einer mustergültigen Flanke den Friedrichstädter Wunderstürmer Rösner im Zentrun in Szene gesetzt, der mit einem wuchtigen Kopfball in den Winkel vollendete. Vollmundig jauchzte der heimische Anhang: "Das hat die Friedrichstadt noch nicht gesehen!" Doch der Ausgleich von Gierich nur drei Minuten später setzte dem Sägen und Hämmern am rösnerschen Denkmal ein jähes Ende.

 

Prompt verwandelte sich das in monumentalen Farben gezeichnete Bild des glanzvoll errungenen Aufstiegs in eine triste schwarz-weiß Fotografie der Dresdner Neustadt in den 60er Jahren. Die schwarz-roten Ballartisten waren urplötzlich nur noch Laiendarsteller auf der Bürgerbühne, ohne jedwedes Talent für die der Friedrichstadt angemessen Ballkunst.

 

Zugegebenermaßen wirkten die erste Halbzeit etwas verkrampft. Die frühe Führung bestärkte die Wege-Truppe in ihrem wohligen Freudentaumel, mit dem sie über den Platz schwebte. Doch die gegen den Abstieg kämpfenden Radeberger von Bodo Kleinschmidt waren nicht ins Gehege gekommen, um Geschenke zu verteilen.

 

Kurz vor der Pause erzielte seine Herrlichkeit Hoffstadt die erneute Führung für die Hausherren und ersparrte seine Truppe die Kabinenpredigt. Auf nur wenigen Metern ließ der Kapitän der Stümpertruppe seine ganze Klasse aufblitzen und vollführte zunächst einen Robbenhacken, mit Zug zog er nun von Rechts in die Mitte, seine Gegenspieler zu Slalomstange degradierend und packte seinen ganz Mut in die linke Klebe. Sein strammer Schuss schlug unhaltbar zum 2:1 in der linken, oberen Ecke ein. Zwei wirklich ansehnliche Tore hatte der Club in der ersten Halbzeit fabriziert.

 

Im zweiten Durchgang agierte der Sportclub konsequenter. Erster Schachzug des Trainergespanns wer die Einwechslung Ralph Schouppes für Lasse Tegenkamp, der vom Brehnaer Anhang gebührend verabschiedet wurde und sein vorerst letztes Spiel im Trikot des Dresdner SC absolvierte. In gerade einmal drei Liga-Einsätzen im himmelblauen Torwarttrikot war es dem sympathischen Niedersachsen gelungen, die Herzen der Mannschaft und des Anhangs im Sturm zu erobern. Alles Gute für die Zukunft lieber Lasse! Den verdutzten Bierstädtern wurde nun per Doppelschlag der Zahn gezogen. Ahmad Ismail und wieder Timo Hoffstadt erhöhten auf 4:1 und schnürrten die wichtigen drei Punkte ein. Auch der eingewechselte Schouppe wurde nach einer Sekundenschlafeinlage der DSC-Abwehr nochmal gefordert und durfte im eins-gegen-eins seine glänzenden Fertigkeiten auf der Linie unter Beweis stellen.

 

In der 73. Minute verließ Maschine Forgber das grüne Geläuf. Für ihn betrat Rekonvaleszent Thomas den heiligen Teppich. Im Rausche der Verabschiedung von "Klasse Lasse" und dem brehnaschen Gastspiel ging das Comeback vom wichtigen Schlüsselspieler vollkommen unter. Coach Wege dürfte mit Verzückung feststellen, dass in den kommenden Partien, wenn es um die Wurst geht, mit Rösner, Wetzel, Ismail und Thomas die geballte mohnrote Offensivpower zu Verfügung steht.

 

Bilder: