18. Spieltag, Stadtoberliga Dresden: Dresdner SC 1898 - TSV Cossebaude 5:1 (4:1)

Aufstellung: Schouppe - Riedel, Long, Kluge - Jüptner, Milic (57. Käseberg, 70. Al Akied), Wutschke, Forgber - Wetzel (70. Hoffstadt) - Ismail, Thomas

 

Tore: 1:0 Forgber (6.), 2:0 Ismail (7.), 2:1 Richter (14.), 3:1 Riedel (17.), 4:1 Ismail (40.), 5:1 Wutschke (81.)

 

Besonderes Vorkommnis: Gelb-Rot Kleebank (57.)

 

ZuschauerInnen: 132

 

Bericht:

Am gestrigen Mittwoch wurde die Partie des 18. Spieltags nachgeholt. Bei tropischen Temperaturen hatte der Club gegen streckenweise unwillige oder überforderte Cossebauder kaum Mühe einen ungefährdeten Sieg einzufahren. Obwohl sich die Gäste dank großzügiger Spielleitung und trotz gelaufener Saison mit allen erlaubten und unerlaubten Mitteln energisch gegen eine höhere Niederlage zur wehr setzten.

 

Bei sinkender Sonne hatte sich der Coach für eine interessante Aufstellung etnschieden. Das ungeschulte Auge des unbedarften Beobachters entdeckte bald, dass der Skipper auf der Bank Platz nehmen durfte, während Michael Wege gleich vier nominelle Innenverteidiger auf's Feld schickte. Wer schon mal bei einem Bob Dylan Konzert war, weiß was freie Interpretation bedeutet. Wer noch nie einer solchen Darbietung beiwohnen durfte, dem sei gesagt, dass der Wiedererkennungswert der Songs gegen Null tendiert.

 

Ähnlich Gemütszustände erlitt der dem Sportclub zugeneigte Fußballlaie. Aber logisch, der mohnrote Herzensclub agiert im althergebrachten 3-4-1-2. "Siehste ni? Innenverteidiger Riedel beackert unermüdlich die rechte Außenbahn, klassischer IV!" Augen auf: Sasch "the Mach" Riedel bearbeitete tatSASCHlich den rechten Flügel und düperte reihenweise seine Gegner. Einer der Mannen dieser Partie.

 

Doch der eigentliche Wegsche Geniestreich brillierte im Mittelfeld und zog etwas ungeübt aber erfolgreich die Fäden im Zentrum. Sportdirektor Stefan Steglichs Königstransfer Virgil van Wutsch übte sich als Hoffstadt-Double und leitete mit sagenhaften Schnittstellenpässen auf die flinken Flügelflitzer die überfallartigen Angriffe unseres Angriffsduos ein, die der grün-schwarzen Defensive schon nach sieben Minuten den Zahn zogen. Aber natürlich erst, nachdem VvW drei Grün-Weiße auf dem Bierdeckel vernascht hatte.

 

Zunächst war es allerdings Daniel Forgber, der mit einer guten Einzelaktion die Führung besorgte. Die zu diesem Zeitpunkt zugegebenermaßen etwas überraschend fiel. Es war kaum wieder angepfiffen, da schickte van Wutsch Rob-T auf Reisen, der mit Tempo im Dribbling und Übersicht am Ball auf den mitgelaufenen Ahmad Ismail quer legte, der nur noch einschieben musste. "Nur noch acht!"

 

Nachdem Ralph Schouppe mal wieder mit einer grandiosen Glanztat einen frühen Rückstand im 1:1 verhindert hatte, war er in der 14 Minute machtlos als Richard Richter den Ball aus etwas mehr als 16 Metern humorlos in die Maschen prügelte. Ein wirklich ansehnlicher Treffer, den auch der Heimanhang mit Applaus honorierte und den der Torschütze zurecht ausgiebig zelebrierte.

 

Nur wenige Sekunden später stellte Sasch "the Mach" (Das ist übrigens nur funky wenn ihr "Sasch" wie Slash aussprecht, also "Säsch" ("Mach" ist kurz für machine (engl. für Maschine))) den alten Abstand wieder her. Der omnipräsente Ismail hatte einen Foulfreistoß galant vor das Gästetor geflankt, wo der baumlange Flügelverteidiger einnickte.

 

Dann war die attraktive Anfangsoffensive erstmal vorbei. Trotzdem verzückte die mohnrote Equipe das Publikum mit ansehnlichen Ballstaffeten. Zumeist scheiterten die Angriffsbemühungen am Wedeln der Abseitsfahne. Es dauerte bis zur 40. Minute ehe Rob "T-Bone" Thomas ins 231. Laufduell geschickt wurde und wieder auf Ismail querlegte, der den Ball in die Maschen bugsierte. Ganz zum Leidwesen des Stadiontonverantwortlichen, der den Weg zum Tonstudio antreten musste um über die Lautsprecher die frohe Botschaft von der komfortablen Sportclubführung verbreiten zu lassen. Die Melodie der Freude schallte durch die Friedrichstadt und kündete vom verdienten 4:1-Halbzeitstand.

 

Im zweiten Durchgang passierte zwar nicht weniger, aber es drückte sich nicht in Zählbarem aus. Was zum einen der Experimentierfreude des Trainers geschuldet war, der die deutliche Führung dazu nutzte, das ein oder andere Wagnis auszuprobieren, andererseits an den kräftezehrenden Begleitumständen. Vielleicht lag's aber auch an der tiefstehenden Sonne, dass van Wutsch sich nur noch im Straufraum des Gegners aufhielt, weil dort die letzten Strahlen auf's Feld fielen und er sich nur dort eine ansehnliche Feiertagsbräune zulegen konnte, oder er lauerte mit Engelsgeduld auf die Flanke von seinem Abwehrkollegen the Mach, um per Kopf den Schlußpunkt unter diese Partie zu setzen.

 

Al Akied und Ismail hatten zwischendurch das Material des Tors auf Standfestigkeit untersucht, während der bereits seit einer Zeit eingewechselte und Zug ins Zentrum bringende Timo Hoffstadt mit ein paar Hämmern die Sicherheit des Gästekeepers testete. Robert Thomas versuchte sich in netten Pirouetten und veredelte die Kür eleganter als Aljona Savchenko und Bruno Massot indem er eine Passsteffete mit seinem Partner Ismail über zehn Stationen im Fünfer der Cossebauder mit der Hacke in die Arme des Gästehüters legte. 10 von 10!

 

Bilder: