4. Spieltag, Landesklasse Ost: BSV 68 Sebnitz - Dresdner SC 1898 1:0 (1:0)

Aufstellung: Schouppe – Long, Kluge (65. Augustin), Hönle, Wutschke, Fuchs – Al Akied, Müller, Hänisch, Sieradzki (65. Milic) – Rösner (82. Hoffstadt)

 

Bericht:

Volksfeststimmung an der tschechischen Grenze? Dafür kann es nur einen Grund geben. Der Dresdner Sportclub gibt sich beim lokalen Primus die Ehre. Garniert wurde diese verführerische Verlockung durch den Spitzenspielcharakter dieser Begegnung. Der ungeschlagene und verlustpunktfreie Sportclub von 1898 beim ungeschlagenen Bürgersportverein von 1968 im Kampf um die Tabellenspitze. Träume werden wahr.

 

So richtig gerecht wurde die Partie der hochkarätigen Verheißung allerdings nicht. Vielleicht lag es am Heiterkeit verbreitenden Verhaspler des debütierenden Stadionsprechers, der die bessere Mannschaft zum Verlassen des Spielfelds aufforderte, nachdem er die Mannschaften mit einem nicht enden wollenden Redeschwall in Trance versetzt hatte, vielleicht aber auch an der Spielanlage der Hausherren, die wenig Lust am Zelebrieren unserer geliebten Sportart versprühten, als vielmehr deren Zerstörung und vor allem großes Interesse an der Perfektion ihrer schauspielerischen Performance zeigten.

 

Unbestreitbar widmeten sich die Gastgeber der Partie mitsamt ihrer Herangehensweise mit vollster Leidenschaft, während beim Sportclub nicht nur tragende Säulen, sondern auch die nötigen Prozente fehlten, um einen galligen Gegner wie den BSV zu knacken. Zudem spielten die Sebnitzer ab der ersten Minute auf Zeit und juchtelten den Ball bei jeder sich bietenden Gelegenheit über die Arealbegrenzung. Zudem verschwanden im zweiten Durchgang alle Reservespielgeräte auf mysteriöse Art und Weise.

 

Da es keine Regel gegen derartige Machenschaften gibt, muss der Hebel am eigenen Unvermögen angesetzt werden. Im Spielaufbau begann der Sportclub mit der ihm eigenen Ungeduld und in der 24. Minute nutzte Kunze eine Unachtsamkeit in der Ballverarbeitung zur Führung für die Hausherren. In den restlichen 66 Minuten plus derer sieben als Nachspielzeit rannte die Wege-Elf unermüdlich an, ohne sich die allergrößten Chancen zu erspielen. Rösner hatte im ersten Durchgang zweimal die Möglichkeit, aussichtsreich zu egalisieren, während Hoffstadt im zweiten Durchgang aus spitzem Winkel am Gebälk scheiterte. Zudem setzte Pascal Hänisch einen Ball aus der Distanz auf die Oberkante der Latte.

 

Glücklos endete die Partie schließlich mit der ersten Pflichtspielniederlage der noch jungen Saison. Für Sebnitz gab's neben den drei Punkten die Tabellenführung als Surplus oben drauf. Außerdem konnten sich die Mannen aus dem Waldstadion über zwei Einzelauszeichnungen freuen. Die Acadamy Awards für die beste männliche Nebenrolle sowie Hauptrolle gingen nämlich an den Siegtorschützen und seinen Keeper. Neben dem wichtigen Tor zeichnete sich der agile Angreifer vor allem durch sein enormes Kommunikationsbedürfnis mit dem Unparteiischen aus. Ganz im Sinne eines Sky-Moderators durfte keine Szene unkommentiert bleiben.

 

Zusammen mit dem Rückhalt der Hausherren, der wahrlich kein schlechter Vertreter seiner Zunft ist, schöne Paraden zeigte, über eine tolle Strafraumbeherrschung verfügt, dazu noch in der Lage ist, mit der Murmel am Fuß mehr als drei Meter zu dribbeln und eine Ausstrahlung hat, bei der sich Oli Kahn selbst in den Hals beißen würde, bildeten der 35jährige der in den Winkel flog und sich den Hufen brach und der der auszog der Sportclub-Abwehr das Fürchten zu lehren, ein magisches Duo, was die grüne Leinwand zum Glühen brachte, wie ihrer Zeit Kate und Leonardo an der Reling. Neben ihren sportlichen Attributen gaben vor allem ihre grandiosen Show-Einlagen den Ausschlag, bei denen jede Parade eine Behandlungspause von 10 Minuten nach sich zog. Schwerste Verletzungen wechselten sich in steter Regelmäßigkeit mit Wunderheilungen ab, Kompliment an die medizinische Abteilung des BSV.

 

Tor: 1:0 Kunze (24.)

 

ZuschauerInnen: 201 (Waldstadion)

 

Bilder: