Stadtoberliga Dresden

 

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01. Spieltag | Sa, 20.08.2011 | 15:00 | Heinz-Steyer-Stadion

Dresdner Sportclub 1898

FV Dresden Süd-West

Aufstellung: Janakiew - N. Optiz, Zillich, Niederlein, Haase - Rittner, Hofmann (46. Kuon), Preißiger (C), P. Opitz (76. Ch. Hoffmann) - Heinrich, Csobot

 

Tore: 0:1 Ulbricht (54.), 1:1 Preißiger (80., Elfmeter)

 

Zuschauer: 211

 

Bericht:

Endlich wieder Fußball. Endlich wieder Steyer-Stadion. Endlich wieder DSC. Lange Zeit war ich vor einem Fußballspiel nicht mehr so gespannt und neugierig. Viel ist gerätselt, tiefgestapelt und vor allem fatalisiert worden. Daher war die Anspannung sehr groß und ich wusste nicht so recht was man erwarten soll und was einen erwarten wird.

 

Während ein Großteil den Abstiegskampf herbei redet und den Abgängen nachtrauert, verspürte ich eher das Gefühl einer Art Aufbruchsstimmung. Ohne Frage, es steht eine schwere Saison bevor, die sicher auch den ein oder anderen Rückschlag mit sich bringt.

 

Das langfristige Ziel und die Hoffnung auf den Nachwuchs setzen zu können ist berechtigt, für diese Saison aber zu früh. Andererseits mangelt es an einer ersten Mannschaft, die das Prädikat eine Mannschaft sein, deutlich vermissen ließ. Auch die offizielle Meldung „der Neuaufbau geht weiter“ klang in den Ohren Einiger wie der blanke Hohn, sollte dabei doch der Abgang einiger Spieler verkündet werden. Zugegeben, er ist sehr unglücklich gewählt. Ein Artikel, gefunden in der Ausgabe 2/2011 des Gesamtvereins gibt weitreichenden Aufschluß. Darin kritisiert Geschäftsführer Herzog die inkonstanten Leistungen des Teams als Hauptursache des Nichtaufstiegs und begründet diese mit mangelnder Einstellung und schlechter Trainingsbeteiligung. Weiter wird Herzog zitiert: „Das wird für die Zukunft Konsequenzen haben. Wir streben eine Erneuerung an, wollen jetzt mehr den eigenen Nachwuchs einbinden.“

 

Angesichts dieser Aussagen vom April 2011 werden die Meldung und die Verlautbarungen auf der Homepage in ein anderes Licht gerückt. Es wäre vielleicht sinnvoll gewesen und ist immer noch sinnvoll, diesen Artikel einer breiteren Leserschaft zugänglich zu machen. Denn auch der Fakt, dass der DSC mit dem Lebenshilfe e.V. zusammenarbeitet und sich durch gemeinsames Training von geistig Behinderten mit dem DSC-Nachwuchs für stärkere Inklusion und Abbau von Vorurteilen einsetzt ist sehr Vorbildlich. Es ist schön, dass der DSC ein Verein ist, indem der soziale Aspekt nicht hinter dem Leistungsgedanken zurückstecken muss.

 

Es ist schade, dass uns Spieler wie Christian Freudenberg und Stefan Steglich in Richtung Laubgesagt verließen und am Wochenende vor der Rekordkulisse von 97 Zuschauern mit 0:7 in Cotta untergingen, denn die Beiden werden sicherlich nicht zur schlechten Stimmung beigetragen haben oder durch mangelnde Trainingsbeteiligung aufgefallen sein. Stegi als Leitwolf und Freudi als junger und hungriger Spieler passten und passen hervorragend in das Konzept der Abteilungsleitung. Die Beweggründe den DSC dennoch verlassen zu wollen, müssen kritisch hinterfragt werden und die Frage sei erlaubt ob wirklich das nötige Engagement aufgebracht wurde, beide Spieler beim Verein zu halten und die Ziele richtig kommuniziert worden.

 

Fakt ist, einige Spieler mussten, die anderen wollten gehen und die Quantität des Kaders ist mehr als schlecht. Doch trotz hoher Zahl an Abgängen waren am Dienstag immerhin 14 Spieler beim Training. Fast das 4-5 fache im Vergleich zur letzten Saison. Außerdem hat sich die Stimmung im Team merklich verbessert. In der vergangenen Saison war nicht zu übersehen, dass der Aufstieg nicht mangels Qualität sondern Einstellung vergeigt wurde und das ist schmerzlicher als ein Nichtaufstieg, bei dem die Mannschaft an ihre Grenzen ging. Die Stadtoberliga sollte nicht unterschätzt werden. Aber auch nicht überschätzt. Denn Qualitativ steht dem DSC weiterhin eine schlagkräftige erste Mannschaft zur Verfügung. Mit Heino und Csobbi haben wir einen super Angriff. Beide haben in 177 Punktspielen (Bezirksliga/klasse) für den DSC 94 Tore erzielt. Victor ist ein klasse Keeper und sowohl im Mittelfeld mit Capitano Preißiger als auch in der Abwehr ist genügend Qualität vorhanden um mindestens Platz 5 zu erreichen.

 

Wenn es in den kommenden 25 Spielen der Fall ist, dass sich 11 +3 Spieler den Arsch für den DSC aufreißen, ist mir dies ehrlich gesagt lieber, als die vielen unnötigen Punktverluste aufgrund von Arroganz, Überheblichkeit und mangels Einsatz. Das ist kein Schönreden, sondern eine Frage des Anspruchs. Noch ist Dresden nicht soweit, dass uns die Spieler in Scharen zu rennen weil sie stolz sind, die Fahne des zweifachen Deutschen Meisters, Pokalsiegers und des FDGB-Pokalsiegers auf der Brust zu tragen. Noch!

 

Dieses Privileg genießt der Staffelfavorit SG Dynamo III., der beim Stadtvizemeister und Stadtpokalsieger Sportfreunde mit 3:4 einen Fehlstart hinlegte. Aus dieser Perspektive betrachtet, sollten die Spieler, die es sich dennoch antun das rote Hemde zu tragen, unsere vollste Unterstützung genießen. Dass dies am Wochenende nicht der Fall war, hatte keinen bewussten Hintergrund, sondern war lediglich die Folge der Abwesenheit zahlreicher aktiver. Wir geloben Besserung. Die Kulisse von 211 Zuschauern ist dennoch stattlich.

 

Gegen den wegen weniger mehr geschossenen Toren zum Stadtmeister 2011 gekrönten FV Dresden Süd-West legte der DSC eine überzeugende Leistung ab. Hätte Victor nicht diesen unglücklichen Aussetzer gehabt, wäre der FVSW wohl nicht in das Vergnügen gekommen, ein Tor gegen unsere Rothemden bejubeln zu können. Wobei meiner Meinung nach, dem Gegentor ein Schiedsrichterfehler voraus ging. Wenn der Schiedsrichter das Spiel unterbricht, was er durch mehrfaches Pfeifen getan hat, muss er dieses auch wieder anpfeifen und kann die Grün-Weißen nicht einfach so weiterkicken lassen.

 

Dennoch stand die Abwehr des DSC zu sicher um wirkliche Chancen für den Gegner zuzulassen. Trotz zahlreicher vergeigter Riesenchancen, kam der DSC zum hochverdienten Ausgleich durch Alex Preißiger, der einen an Heino verschuldeten Foulelfmeter verwandelte. Im letzten Jahr hätten wir wahrscheinlich dank der weiteren Offensivbemühungen einen Konter gefangen und die Partie verloren. So geschehen gegen Strehla und Coswig. Dieses Jahr ließ die Abwehr keine weiteren Chancen zu und Heino scheiterte erneut vorm Gästekasten. Ein Sieg wäre durchaus möglich und hochverdient gewesen. Zudem machte Nachwuchskicker Sascha Hofmann in der ersten Halbzeit einen soliden Eindruck. Ein Fehlpass und ein starkes Zuspiel in die Spitze hielten die Waage.

 

Mit dieser Einstellung und Leistung ist es auf jeden Fall möglich, dem Favoriten Dynamo Dresden III. mindestens einen Punkt abzutrotzen. Bleibt zu hoffen, dass Philipp Opitz sich nicht allzu schwer verletzt hat. Außerdem ist mit Kahl der Fels in der Brandung wieder an Bord, der bei der ein oder anderen Standartsituation den Kopf hinhalten kann und dann hoffentlich ein netzt. 

 

Bilder: