Stadtoberliga Dresden

 

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22. Spieltag | So, 06.05.2012 | 14:00 | Pirnaer Landstraße

 

FV Blau-Weiß Zschachwitz

Dresdner Sportclub 1898

 

Aufstellung: Janakiew - Forgber, Niederlein, N. Opitz, Haase - P. Opitz (76. Csobot), Wetzel (72. Sieradzki), Preißiger, Rittner (22. Kuon), S. Hofmann - Heinrich 

 

Tore: 1:0 Dittmann (FE/5. Min), 1:1 Preißiger (55. Min), 1:2 Csobot (90. Min) 

 

Besonderes Vorkommnis: 74. Min Rote Karte N. Opitz [DSC] (wg. Notbremse) 

 

Zuschauer: 184

 

Bericht:

Ein Hoch auf den DSC!

Es war ein richtiger Knüller. Das Spitzenspiel des 22. Spieltags der Stadtoberliga Dresden. Die schwachen Nerven des leidgeprüften DSC-Fans kennen solche Spiele. Letztes Jahr bei Fortuna Leuben, als Tino Wecker in Unterzahl, nach roter Karte für Christoph Baum, in der 90.+3 einen an Christian Heinrich verschuldeten Elfmeter verwandelte.

 

Doch diesmal eben nicht bei einem Kellerkind, sondern beim Spitzenreiter. Beim FV Blau Weiß Zschachwitz. Zschachwitz? Groß- oder Kleinzschachwitz? Weder noch. In Sporbitz trägt der FV Blau Weiß seit über 100 Jahren seine Heimspiele aus. Obwohl Klein- als auch Großzschachwitz ohne jeweilig ominöse Größenbeschreibung im Hauptteil kongruent sind, haben beide Namen ähnliche aber unterschiedliche Entstehungsgeschichten.

 

Wie so ziemlich alle Siedlungen im Land der Bärenjäger und Imker liegt der Ursprung im Sorbischen, zumeist beim Gründer jeweiliger Siedlung. Kleinschachwitz wurde 1310 in einer Urkunde des Klosters Altzella erstmals als „Schyzewycz” erwähnt. Der Name setzt sich also aus „wycz“, eingedeutscht „witz“ für Siedlung und „Schyz“ dem Namenspatron und mutmaßlichem Gründer zusammen. Über Zscheisewitz setzte sich dann die Bezeichnung Kleinzschachwitz, zur Abgrenzung vom benachbarten Zschachwitz durch, welches fortan als Großzschachwitz firmierte.

 

Wie man sich denken kann, stammt Zschachwitz, Schachwicz oder Cachwycz vom sorbischen Siedler Cach, versehen mit bereits erwähntem Namenszusatz für Dorf. Dieses Zschachwitz wurde als Schachwicz 1350 erstmals urkundlich erwähnt. Beide Dörfer trennt der Lockwitzbach. Nein, „Lock“ war kein sorbischer Siedler, sondern das Wort findet sich auch heut noch in der sorbischen Sprache und schreibt sich „łuka“ und heißt so viel wie Wiese. Lockwitzbach ist als der Wiesendorfbach. Möglich sind auch „łukata“ oder „łučina“ für Aue.

 

Zur großen Vereinigung wie im Falle Alten- und Neuendresdens, West- und Ostberlins oder Groß- und Kleinlockwitz‘, kam es in Zschachwitz jedoch nie. Erste Schritte wurden zwar mit einem gemeinsamen Schulverband sowie einer gemeinsamen Kirchengemeinde gemacht, aber die Traumhochzeit kam nie zu Stande. Stattdessen erlag der „kleine“ Bruder dem Lockruf der königlichen Residenzstadt, während sich Großzschachwitz an seinen Expansionsgelüsten weidete und 1921 sowie 1922 die Nachbardörfer Meußlitz und Sporbitz infiltrierte. Durch die Eingemeindung des „kleinen“ Nachbars nach Dresden konnte man sich nun wieder mit dem Titel Zschachwitz schmücken. 1950 wurde es jedoch ebenfalls vom mächtigen Dresden einverleibt und erhielt als Belohnung ab 1979 die Zierde einer eigenen Platte.

 

Während sich Kleinzschachwitz zu dem Dresdner Goldstaubviertel mauserte und sogar dem russischen Philosophen Putjatin eine Heimat war, ist Großzschachwitz die steingewordene DDR-Nostalgie. Vom Arbeitercharme der Platte bis zu den historischen Dorfkernen der Bauernsiedlungen.

 

Nun kurz zum Spiel. Der DSC ließ es sich nicht nehmen, den Gastgebern direkt einen Elfmeter zu schenken und lag zeitig zurück. Doch unsere Truppe liebt das Spiel mit Rückstand. Wir erarbeiteten uns sehenswert Chancen, aber es fehlte noch die nötige Präzision.

 

Nach der Halbzeit dann BWZ am Drücker. Der DSC mehrfach im Glück, dass der Spitzenreiter die Führung nicht ausbaute. Und  dieses Mal machte der Club das Tor. Alex Preißiger mit dem viel umjubelten Ausgleich.

 

In der 74. Minute dann der Schock. Eine auch nach Sondierung der TV-Bilder nicht abschließend als Notbremse aufzuklärende Situation. Der Referee entschied so und Nico Opitz sah die Rote Karte. Im Falle eines Körperkontaktes ist es nach Reglement Rot. Nach der Linie, die das Schiedsrichtergespann pfiff, höchstens Gelb.

 

Der Schiri weigerte sich Nachtreten und Trikotzerren mehrfach mit Gelb zu entlohnen! Und das ist eine Linie, die sich in den letzten 3-4 Partien beobachten lässt. Es wird geschuppst, getreten und gezogen, glasklare Konterchancen werden mit taktischen Fouls unterbunden. Gelbe Karten? Fehlanzeige! Und der Herr der sich da Foulen ließ, hätte nach Nachtreten und Zerren schon längst nicht mehr auf dem Platz stehen dürfen! Leider fehlt nun mit N. Opitz, vielleicht für den Rest der Saison, ein ganz wichtiger Spieler! Gute Besserung an Frank Rittner, der sich zeitig bei einem Pressschlag verletzte! 

 

Aber zum Spielende: Letztlich war es die individuelle Qualität, jemand sagte er hätte sich durch die Abwehr durchgestolpert, ich sage: Er tanzte durch die gegnerischen Reihen und machte das einzig Richtige: TOOOOOOOOOR!!!! André Csobot zeigte endlich, dass er auch Joker-Qualitäten besitzt und das ganze DSC-Volk lag sich vor Glück in den Armen. Welche schöner Fußballsonntag!

 

Highlights:

 

Das Umfeld bei Blau Weiß war freundlich und fair. Faire Eintrittspreise, faire Bierpreise, kein Gepöbel und ein Stadionsprecher der Mannschaft und Fans gratuliert! Bisher einmalig!! Es hat wirklich Spaß gemacht!

 

Allein die Bratwurst wollte Mensch keinem Test unterziehen. Denn diese war zu erwerben bei Mister „Deutschland Dynamo“ mit Reichskriegsadler auf dem Pulli! Wer sich die Bilder der Vereinsfahrt zum DFB-Pokalspiel in Dortmund ansieht, stellt leider fest, dass dies kein Einzelfall ist!

 

R.I.P Adam Yauch


Beastie Boys - Intergalactic von hydearck

 

Bilder: